Düsseldorf. Hochwasser, Hitzewellen, Krankheiten und Allergien: Der Klimawandel wird in den kommenden Jahren auch NRW hart treffen. Das zeigt eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Der Skitourismus im Sauerland ist ein Auslaufmodell, sagen die Wissenschaftler.

Auch Nordrhein-Westfalen wird in den kommenden Jahren vom Klimawandel betroffen sein. Die Hochwassergefahr im Winter nimmt zu, und im Sommer sind häufigere Trockenheiten zu erwarten, wie eine Studie von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt. Nach Angaben des PIK vom Dienstag wurde die Studie vom NRW-Umweltministerium in Auftrag gegeben.

«Die Klimaveränderungen laufen schneller ab als angenommen», sagte der Leiter der Studie, Jürgen Kropp. Das Forscherteam um Kropp hat zwischen Mai 2008 und April 2009 die Verwundbarkeit von sieben Sektoren, darunter Gesundheit, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz, in NRW untersucht. In der Studie zeigen die Wissenschaftler zudem auf, welche Möglichkeiten zur Anpassung bestehen.

Ruhrgebiet besonders betroffen

Im Winter ist den Angaben zufolge aufgrund stärkerer Niederschläge mit stärkeren Abflüssen und mit erhöhter Hochwassergefahr zu rechnen. Im Sommer kehrt sich dieser Effekt um: Das Risiko für Niedrigwasser in den Flüssen nimmt zu, was unter anderem den Energiesektor betrifft, der auf ausreichend Flusswasser für Kühlzwecke angewiesen ist.

Die Erwärmung begünstigt auch die Verbreitung von Krankheitserregern, die durch Mücken oder Zecken übertragen werden, sowie die Verbreitung von Allergie auslösenden Pflanzen. Zudem könnten im Sommer häufiger Hitzewellen auftreten, was ein Risiko für ältere Menschen darstellt. Besonders deutlich wirkt sich dies in den Ballungszentren des Ruhrgebiets aus. Maßnahmen wie Grünflächen anzulegen, die Temperatur in öffentlichen Gebäuden zu regeln und Verhaltensänderungen der Betroffenen könnten dieses Risiko jedoch minimieren, berichten die Wissenschaftler.

Skitourismus in NRW werde trotz künstlicher Beschneiung nur noch eingeschränkt möglich sein. Nicht nur die natürlichen Schneetage werden deutlich seltener, sondern auch die Tage, an denen Kunstschnee produziert werden könnte: «Der Skitourismus im Sauerland ist ein Auslaufmodell», sagte Kropp. (ddp)

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