Prag/Wien/München. Die heftigen Hochwasser in Tschechien fordern immer mehr Todesopfer. Die Zahl hat sich von sechs auf mindestens neun erhöht. Seit Tagen haben massive Regenfälle die Flüsse im Osten des Landes über die Ufer treten lassen, Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten.
Das andauernde Hochwasser in Tschechien hat mindestens neun Menschen das Leben gekostet. Fünf Menschen ertranken, vier weitere starben an Herzversagen, weil die Rettungskräfte nicht rechtzeitig zu ihnen kommen konnten. Das teilte der tschechische Ministerpräsident Jan Fischer am Donnerstag mit. In Bayern und Österreich entspannte sich die Lage derweil.
Pegel der Flüsse gehen zurück
Die Pegel der Flüsse gingen zurück, nachdem die Dauerregenfälle der vergangenen Tage nachgelassen hatten. Auch in Passau, wo in der Nacht zum Donnerstag zwischenzeitlich die zweithöchste Meldestufe drei erreicht wurde, sank das Hochwasser im Verlauf des Tages wieder. Nach Angaben der Stadt wurden nur einige Verkehrsflächen überschwemmt.
Donau und Isar führten am Donnerstag an einigen Orten noch Hochwasser der Stufe zwei, was Überschwemmungen von Straßen oder landwirtschaftlichen Flächen bedeutet. Zwar wurden weitere Gewitter und Niederschläge erwartet, aber kein erneutes Ansteigen der Pegel.
In Tschechien ist die lage unter Kontrolle
Auch in Tschechien war die Lage nach offiziellen Angaben unter Kontrolle. «Es besteht keine akute Gefahr mehr», sagte Fischer. An den Aufräumarbeiten sollen sich seinen Angaben zufolge bis zu 1.000 Soldaten beteiligen.
Im Osten des Landes sind nach wie vor zahlreiche Straßen und Bahnlinien gesperrt, nachdem mehrere Flüsse über die Ufer getreten sind. Hunderte Menschen wurden aus ihren Häusern evakuiert.
Viele Straßen in Österreich gesperrt
Auch in Österreich rechnete man mit einer weiteren Normalisierung der Situation. In der Steiermark, in Niederösterreich, Oberösterreich, im Burgenland und in Wien gingen die Pegel der Flüsse zurück, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA meldete. Dennoch waren noch viele Straßen gesperrt.
Das berühmte Wiener Museum Albertina begann nach einem Wasserschaden im Hauptdepot mit der Evakuierung seiner Kunstwerke. Die Sammlung soll vorübergehend komplett ausgelagert werden. Wie lange die Sanierungsarbeiten dauern, war zunächst nicht bekannt. An den Kunstwerken selbst seien bislang keine Schäden festgestellt worden, teilte das Museum am Mittwoch mit. Bei der Räumung, die am Donnerstag begann, handle es sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Der Ausstellungsbetrieb werde nicht beeinträchtigt, versicherte eine Sprecherin des Museums.
Nach Angaben von Meteorologen fiel in Österreich in der ersten Wochenhälfte innerhalb von 72 Stunden bis zu drei Mal so viel Regen wie sonst im gesamten Juni. (ap)