Mülheim. . Es gibt einen engen Zeitplan für den neuen Schulanbau an der Heinrichstraße. Den mächtigen Mammutbaum zu halten, sei nicht so einfach.
Der Zeitplan ist eng: Im Sommer 2019 sollen Mädchen und Jungen den neuen Schulanbau an der Heinrichstraße/Ecke August-Schmidt-Straße beziehen. Die Mehrheit der Politiker ist für den Neubau. Doch die Grünen mauern: Mit 20 kleineren Bäumen soll auch ein Mammutbaum mit mehr als fünf Metern Stammumfang fallen. „Das hätte der Architekt besser planen können. Es war genug Zeit, den wertvollen Baum in die Erweiterung zu integrieren“, sagte Alfred Krüger in der Bezirksvertretung 1.
Den mächtigen Baum zu halten, sei nicht so einfach gewesen, wie es aussehe. „Wir hatten klare Vorgaben vom Städtischen Immobilienservice, den Neubau mit der bestehenden Schule zu verbinden“, erklärt der ausführende Architekt Peter Schnatmann. „Ferner brauchen wir noch eine Stellfläche für Container. Denn während der Bauzeit müssen die Offene Ganztagsbetreuung und ein Teil des Unterrichts dort hin verlegt werden“, fügt der Architekt hinzu. Das ehemalige Hausmeisterhaus, in dem die Ganztagsbetreuung jetzt läuft, fällt ebenfalls für den Neubau.
Medl will ein Blockheizkraftwerk
Erst im Laufe der Planung habe auch die Medl (Mülheimer Energiedienstleister) ihren Bedarf für ein Blockheizkraftwerk angemeldet – für die Versorgung der Nachbarschaft und der Schule mit Nahwärme. „Nach allen Abstimmungen – auch mit der Schulleitung – entsteht nun ein Neubau, der mehr Fläche braucht. Daher lässt sich der Baukörper nicht beliebig um seine Achse drehen, um den Baum zu erhalten“, erklärt Peter Schnatmann das Konzept.
Der neue Schulanbau hat klar gegliederte Fassaden. Sie werden sich an die Optik der bestehenden Grundschule anlehnen. „Innen haben wir genug Räume, um auch den zukünftigen Bedarf an Klassen aufnehmen zu können“, hatte Frank Buchwald, Leiter des Immobilienservices erläutert. Vor allem wird es stufenlose Zugänge zu den Toiletten und Etagen geben, die über einen Aufzug im Anbau möglich werden. Das war ebenfalls eine Vorgabe an die Architekten. Nachdem an der Heinrichstraße vor zwei Jahren Unterrichtscontainer abgebrannt sind, erhalten die Mädchen und Jungen bald feste Räume in ausreichender Größe.
Nur wenige Mammutbäume wachsen in der Stadt
Für Alfred Krüger ist das „keine gute Lösung“. Der Grüne sagte: „Es gibt nur wenige Mammutbäume in der Stadt. Da sollten wir jeden von erhalten.“ Mit dem neuen Anbau entsteht an der Grundschule auch ein Atrium. „Darin kann gut ein neuer Baum gepflanzt werden“, antwortet der Architekt. Auch an anderen Stellen werde es 36 Ersatzpflanzungen geben. Diese Zahl wird im städtischen Bauentwurf bestätigt.
Die Ortspolitiker stimmten mit Mehrheit der Grundschulerweiterung zu. Auch bei der Abstimmung im Planungsausschuss wird eine Mehrheit für das Projekt erwartet. Danach könnten sofort die Ausschreibungen beginnen. Auch die Bäume müssen noch vor Beginn der Brutzeit abgesägt werden. Sonst ist das erst wieder im Herbst möglich. Dann sei der Eröffnungstermin aber nicht mehr zu halten, heißt es beim Immobilienservice.
>>>NEUER ANBAU KOSTET 3,3 MILLIONEN EURO
Die für den Neubau berechneten 3,3 Millionen Euro sind im Haushalt der Stadt verankert. Zur Erweiterung der Grundschule Heinrichstraße möchte die Stadt auch das Kreditkontingent des Förderprogramms „Gute Schule 2020“ nutzen.
Auch die Anmietung der Container ist gesichert. Sie sind für die OGS-Betreuung notwendig.