Mülheim. . Die Medl senkt zum Januar den Gaspreis. Den bekommen Kunden aber nur, wenn sie zum 1. Januar den Tarif wechseln und sich zwei Jahre lang binden.
Der Mülheimer Energiedienstleister Medl geht im Januar mit einem neuen Gas- und einem neuen Kombi-Tarif für Gas und Strom an den Markt. Jetzt stehen die Details fest.
Der neue Tarif wird „Medl FairSorgt“ heißen. Sowohl der Arbeits- als auch der Grundpreis gehen dabei nach unten, nachdem die Medl ihren Gaspreis seit 2010 nicht einmal verändert hat. Da in den vergangenen Jahren die Beschaffungspreise für Erdgas deutlich gesunken waren, hatte es für die Preispolitik des Unternehmens vermehrt Kritik gegeben, von Verbrauchern, Verbraucherschützern und namens der MBI auch aus dem politischen Raum. Freilich: Einen Einfluss auf die Verbraucherpreise kann Mülheims Politik beim heimischen Energieversorger seit Jahren nicht mehr nehmen. Sie hatte ihr Recht dazu selbst einkassiert.
Tarif gilt für eine Laufzeit von zwei Jahren
Im Medl-Tarif „FairSorgt“ kostet die Kilowattstunde (kWh) Gas nun 5,6 Cent brutto, der Grundpreis beträgt 9,90 Euro im Monat. Der Tarif gilt für eine Laufzeit von zwei Jahren. Für diese Zeit garantiert die Medl unter Ausschluss der staatlichen Abgaben den Preis. Wer einen Vertrag gemäß der neuen Konditionen abschließt, bindet sich allerdings zwei Jahre an den Gaslieferanten, wettet also in der Tendenz auf steigende Preise. Der Vertrag verlängert sich um ein Jahr, wenn ein Kunde nicht vor der Frist von sechs Wochen vor Vertragsende schriftlich kündigt.
Die Medl reklamiert für sich, dass ein Standard-Haushaltskunde im Vergleich zum hauseigenen Tarif „Behaglich warm“ rund 11,5 Prozent und 175 Euro weniger im Jahr zu zahlen hätte, wenn er zum neuen Tarif wechselt. Die Medl weist für eben jenen Mülheimer Musterhaushalt einen Jahresverbrauch von 22 000 kWh aus. Das ist üppig. Die Verbraucherzentrale NRW rechnet mit einem Durchschnittsverbrauch von 21 500 kWh für eine Wohnfläche von 160 Quadratmetern, Warmwasseraufbereitung inklusive.
kWh um 0,39 Cent günstiger als im Tarif „Behaglich warm“
Nichtsdestotrotz ist der Kilowattstundenpreis um 0,39 Cent günstiger als im Tarif „Behaglich warm“. Damit klettert die Medl im Vergleich der Verbraucherportale zumindest aus dem Keller. Beispiel 12 000 kWh Jahresverbrauch (100 Quadratmeter): Sucht man etwa bei Verivox.de nach verbraucherfreundlichen Tarifen (ohne Berücksichtigung der Boni), so wurden dort am Montag 206 Tarife mit Kosten zwischen 582 und 1026 Euro gelistet. Der neue Medl-Tarif liegt mit 790,80 Euro auf Platz 164. Bei den Stadtwerken Flensburg ist das Gas für Mülheimer etwa für 626,15 Euro zu beziehen. Im Medl-Tarif „Behaglich warm“ werden rund 930 Euro fällig (Platz 200).
Verbraucher Hartwig Pietsch aus Dümpten hat für sich ausgerechnet, beim Tarifwechsel 6,4 Prozent zu sparen. Er hatte sich mehr erhofft. „Im Vergleich zu den gesunkenen Importpreisen ist das nicht so toll, aber wenigstens etwas“, sagt der 80-Jährige. Er will aber beim heimischen Versorger bleiben, „in meinem Alter will ich nicht hin- und herspringen“.
Mit ihrem Strompreis liegt die Medl sehr gut im Rennen
Die Medl wirbt ausdrücklich für ihr neues Kombi-Produkt „Fairsorgt“ für Gas und Strom. Dabei gelten analog zum bestehenden Doppelwatt-Tarif die Strompreise von verbrauchsabhängigen 26,5, 27 beziehungsweise 28,5 Cent/kWh. Ein Grundpreis fällt nur für Kunden mit einem Jahresverbrauch unter 1251 kWh an (99,96 Euro im Jahr). Mit ihrem Strompreis liegt die Medl im Vergleich zu anderen Anbietern weiter sehr bis unschlagbar gut im Rennen.
„Wenn man die Produkte zusammen sieht, ist das absolut super“, sagt Medl-Vertriebsleiter Jan Hoffmann. Laut Geschäftsführer Dr. Hendrik Dönnebrink könne der lokale Energieversorger nicht mit den Discountern der Branche mithalten, wolle auch nicht mit Kampfpreisen hantieren, „so dass wir bei jedem Husten an der Börse unseren Preis anheben müssten. Wir wollen langfristig ein stabiles Angebot machen.“