Kreis Warendorf. . Tragisches Unglück im münsterländischen Ahlen: Vater, Mutter und zwei Töchter sind dort am Freitagabend tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Die Familie starb ersten Erkenntnissen zufolge an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Ursache könnte eine defekte Therme im Bad sein.

Eine ruhige Straße westlich der Ahlener Innenstadt, braune und graue Wohnhäuser aus den 60er-Jahren. In einem dieser Häuser machten Rettungskräfte am Freitagabend eine grausige Entdeckung: In einer Wohnung lagen vier Tote – Mutter (33), Vater (28) sowie deren Töchter, neun und ein Jahr jung, leblos, alle in einem Raum versammelt. Staatsanwaltschaft und Polizei gehen von einem tragischen Unglück aus. Die Familie ist mutmaßlich an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben.

Polizei und Feuerwehr hatten die Wohnungstür gewaltsam geöffnet. Eine Verwandte hatte die Polizei alarmiert. Sie hatte die Familie seit Tagen nicht erreichen können, auch die neunjährige Tochter war nicht in der Schule gewesen. Sogleich nach Betreten der Wohnung waren Kohlenmonoxidmelder der Feuerwehr ausgeschlagen, die Konzentration in der Raumluft war stark erhöht – auf alle Fälle tödlich.

Haus sofort evakuiert

„Das und die Auffindesituation der Familienmitglieder sprechen gegen ein Kapitalverbrechen“, erklärte der Münsteraner Oberstaatsanwalt Heribert Beck am Wochenende. Die Ermittler hatten zunächst nicht ausgeschlossen, dass die Familie Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein könnte. Endgültigen Aufschluss soll nun die Obduktion ergeben, Ergebnisse werden in den nächsten Tagen erwartet; zudem stehen noch Untersuchungen der Wohnung durch Sachverständige aus.

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Verantwortlich für den Gasaustritt könnte eine defekte Warmwasser-Therme im Badezimmer sein. Wie ein Nachbar berichtete, hatte es mit den Thermen vor Jahren schon einmal Probleme gegeben. Da die Gasthermen in den Wohnungen des Hauses aber augenscheinlich einzeln angeschlossen sind, besteht für die anderen Mieter keine akute Gefahr. Die Nachbarn konnten das am Freitag sofort evakuierte Haus zwischenzeitlich wieder betreten.

Kohlenmonoxid ist ein extrem gefährliches Gas. Erst in der vergangenen Woche musste in Düsseldorf ein Hotel deswegen geräumt werden. Das Gas war vermutlich an einem undichten Ofenrohr ausgetreten, drei Frauen (35, 36 und 38 Jahre) erlitten eine Vergiftung. Ähnliche Fälle kommen immer wieder vor – in Köln vergifteten sich im vergangenen Jahr 33 Gäste bei einer Geburtstagsfeier. Das Kohlenmonoxid soll dort von einem Notstromaggregat im Keller ausgegangen sein.

Immer wieder gibt es auch Tote. Im November starb eine 20-jährige Mieterin in Gelsenkirchen. Das Kohlenmonoxid aus ihrer Gastherme im Badezimmer hatte nicht abziehen können, weil Krähen im Kamin ein Nest gebaut hatten. Auch in der Straße in Ahlen siedeln Dohlen und bauen ihre Nester. Dem Vernehmen nach soll dies aber an dem betreffenden Mehrfamilienhaus kein Problem sein.