Essen. . Droht nächste Woche ein weiterer Streik im öffentlichen Dienst? Am Freitag werden wir es wissen — denn falls die Arbeitgeber kein akzeptables Angebot vorlegen, plant Verdi den nächsten Ausstand. Und der könnte noch massiver werden als am Dienstag. Ein Tag scheint auch schon festzustehen.

Am Dienstag haben die Angestellten im öffentlichen Dienst mit ihrem Warnstreik halb NRW außer Gefecht gesetzt. Aber es könnte noch dicker kommen: Wenn die Arbeitgeber bei der zweiten Verhandlungsrunde am Donnerstag und Freitag kein Angebot vorlegen, steht wieder ein Ausstand im Raum. Aus Gewerkschaftskreisen sickert der kommende Donnerstag (27. März) durch.

Verdi-Sprecher Christoph Schmitz will den Tag nicht bestätigen. Er bestätigt nur: Hinter den Kulissen laufen Vorgespräche für eine zweite Streikrunde. "Aber wir wollen nicht mit Drohgebärden den wilden Mann machen, sondern warten ab, was die Verhandlungen bringen." Erst am Freitag nach den Verhandlungen wird über einen erneuten Streik entschieden.

Für unwahrscheinlich hält Schmitz einen weiteren Warnstreik nicht. "Die Wahrscheinlichkeit ist nicht besonders groß, dass wir uns schon in zweiten Verhandlungsrunde einigen", erklärt der Gewerkschaftssprecher. Die Forderung der Gewerkschaften stehe — jetzt müssten die Arbeitgeber ein Angebot vorlegen. In der ersten Verhandlungsrunde hätten sie das bewusst nicht getan, um Zeit zu schinden.

Auch interessant

"Wir wollen ein schnelles Ergebnis am Verhandlungstisch", so Schmitz. Bislang lägen die Positionen zwar weit auseinander, aber Schmitz ist zuversichtlich, dass es zu einer Einigung kommt. Spätestens in der dritten Runde am Montag und Dienstag (31. März/1. April)

Verdi-Sprecher hält erneuten Streik für wahrscheinlich

"Ich kann Warnstreiks nach der zweiten Runde nicht ausschließen. Aber wir werden rechtzeitig darüber informieren", kündigt Verdi-Sprecher Schmitz an. Schließlich seien die Bürger am stärksten betroffen. Sie müssten sich vorbereiten können — was nahelegt, dass es nicht gleich am Montag oder Dienstag losgeht.

Und ein weiterer Streik könnte noch massiver werden als der am Dienstag: "NRW hat ein deutliches Signal gesetzt, weil der komplette Nahverkehr an Rhein und Ruhr lahmgelegt war — aber es gab auch Regionen, in denen das nicht so war." Auch waren nicht alle Krankenhäuser am Ausstand beteiligt. Heißt: Da geht noch was.

Verdi fordert 3,5 Prozent mehr Gehalt plus 100 Euro

Auch interessant

Zum Hintergrund: Die Gewerkschaften fordern für Angestellte im öffentlichen Dienst monatlich 100 Euro mehr. Auch eine Gehaltssteigerung um 3,5 Prozent soll es geben. Bei der ersten Verhandlungsrunde hatten Bund und Kommunen am Donnerstag (13. März 2014) in Potsdam kein Angebot vorgelegt — die Verhandlungen gingen ohne Ergebnis zu Ende.

Am Montag ging's mit den Verdi-Streiks los. Den Anfang machten Berlin und Brandenburg, am Dienstag ging es in NRW weiter. Am Mittwoch lag Hessen im Fokus. Auch in einzelnen Städten wie Hannover, Jena oder Gera lag das öffentliche Leben teils still. In NRW waren 45.000 Beschäftigte zum Streik aufgerufen, darunter 10.000 Angestellte im Nahverkehr.