Haltern. In Haltern am See hat am Freitagmorgen die Erde gebebt. Zeugen berichten von deutlich wahrnehmbaren Erschütterungen gegen 7 Uhr, auch die Polizei bestätigt eine Erdbebenmeldung. Den Grund für das Beben sehen Experten in der Bergbaugeschichte des Ruhrgebiets.

Ein Erdbeben hat am Freitagmorgen die Stadt Haltern im Kreis Recklinghausen erschüttert. Kurz nach sieben Uhr war der Erdstoß nach Zeugenberichten deutlich zu spüren. Seismographische Messungen zeigen für den Zeitpunkt einen deutlichen Ausschlag.

"Für das, was wir aus dem Ruhrgebiet kennen, war es ein ziemlich kräftiges Beben", bestätigt Professor Klaus-Günter Hinzen von der Erdbebenstation der Universität Köln. Das Zentrum habe etwas westlich von Haltern gelegen. Der Erdstoß habe Stärke 3 auf der Richterskala erreicht, "normalerweise messen wir bei Beben in Bergbaugebieten eher Werte um oder unter 2", so Hinzen.

Anrufer meldete Erdbeben bei der Polizei

Auch die Polizei vor Ort bestätigt die Meldungen über einen Erdstoß. Kurz nach sieben Uhr habe ein Anrufer aus dem Halterner Stadtteil Bergbossendorf das Beben gemeldet, erklärte eine Polizeisprecherin. In seinem Haus am Inselweg seien die Stöße deutlich zu spüren gewesen, Schäden habe es aber keine gegeben.

In früheren Bergbaugebieten kommt es immer wieder zu Erdbeben. Dass das auch diesmal der Grund ist, da ist sich Professor Hinzen von den Kölner Erdbebenforschern sicher: Grundsätzlich gebe es, anders als im Rheinland, im Ruhrgebiet keine natürlichen Erdbeben.

Klare Hinweise auf Bergbau-Beben

Das bestätigten auch die Messungen zur Lage des Erdbebenherdes: "Bei natürlichen Beben liegt der meist zwischen zehn und 20 Kilometer unter der Erdoberfläche", so Hinzen. "In Haltern war der Erdbebenherd dagegen nur etwa zwei Kilometer tief."

Als einer der ersten berichtete der Recklinghäuser Jens Skapsi auf seiner Homepage rund ums Thema Erdbeben von dem Vorfall in Haltern. Der Student der Geowissenschaften zitiert dort einen Zeugen, der das Beben miterlebte: "Um ca. 7.10 Uhr hat unser Haus etwas gewackelt, so dass der Weihnachtsschmuck, der an den Fenstern hängt, deutlich hin und her geschaukelt ist".

Wer das Beben erlebt hat, kann Details zu seinen Beobachtungen hier bei der Erdbebenstation melden.