Bergkamen. .
„Wir waren es nicht“, lautete am Freitagmorgen die spontane Reaktion aus der Zentrale der Ruhrkohle AG. Um 21.02 Uhr ruckelte es leicht im Boden und einige Bergkamener hatten den ehemaligen Kohleabbau durch das Bergwerk Ost als Verursacher in Verdacht.
„Mit dem Ende des Abbaus unter Tage haben auch die von uns verursachten Erschütterungen aufgehört“, betonte Frank Kremer von der RAG-Pressestelle. Die Verantwortlichkeit stand allerdings auch schon am Donnerstagabend fest: ein Erdbeben der Stärke 4,5 auf der Richterskala am Niederrhein.
Viele Bergkamener haben die leichte Seitwärtsbewegung in ihren Häusern gar nicht wahrgenommen. Darauf deuten jedenfalls die Meldungen hin, die sie kurz danach über Facebook ins Internet zu ihren Freunden geschickt hatten. Die Schwingung löste, wenn sie gespürt wurde, auch keine Ängste aus.
Was tatsächlich von dem Erdbeben im Raum Goch in Bergkamen angekommen war, lässt sich messtechnisch nachweisen. Vor Jahren hat die RAG in den Kellern von neun Gebäuden in Rünthe, Overberge und in der Gartensiedlung in Bergkamen-Mitte Geräte installiert, die die Erschütterungen aufzeichnen. Sie registrierten an den Bergkamener Messstellen Erdschwingungen von 0,7 bis 1,1 Millimeter pro Sekunden. „Für den Menschen wahrnehmbar sind diese Schwingungen ab einem Wert von 1 mm/s“, so Kremer. Werte darüber würden allerdings von den Menschen sehr unterschiedlich wahrgenommen. Das hänge auch von der Tageszeit ab. Empfindlich zeigten sich die Bergkamener in den Abendstunden, wenn sie zur Ruhe gekommen waren. Das zeigten die Erfahrungen des Bergwerks Ost.
Bei ihrem letzten offiziellen Tag verabschiedete sich die letzte Zeche im östlichen Revier mit einer Erschütterung von 3,73 Millimeter pro Sekunde. Danach wurde es merklich ruhiger mit Werten von bis zu 0,29 mm/s. „Es gibt auch natürliche Erdbewegungen ohne Bergbaubeteiligung“, betonte Kremer.