Wuppertaler Schwebebahn nach Unfall wohl noch länger außer Betrieb
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Essen/Wuppertal. . Nach dem Unfall der Wuppertaler Schwebebahn am vergangenen Donnerstag wird das Wahrzeichen Wuppertals wohl länger als ursprünglich gedacht außer Betrieb sein. Grund sind die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.
"Zug und Strecke sind beschlagnahmt", sagte ein Sprecher am Montag auf Anfrage. Zurzeit habe die Staatsanwaltschaft Wuppertal das Sagen auf der Strecke. Sie ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung.
Rückblick: Am vergangenen Donnerstag um 18.26 Uhr stoppte der Zug mit der Nummer 15 plötzlich, kurz nach Ausfahrt aus dem Bahnhoch "Kluse" auf dem Weg in Richtung Oberbarmen. Eine Stromschiene hatte sich von dem Fahrgerüst gelöst und war unter anderem auf zwei Autos auf der gut zehn Meter unter der Trasse liegenden Bundesstraße 7 gekracht. Auf 260 Metern war die Schiene aus dem Gerüst gebrochen - warum, kann auch jetzt noch niemand in Wuppertal erklären.
Der havarierte Zug hängt nach wie vor auf freier Strecke
Am Montag nun wurde die Unfallstelle von einem Sachverständigen, Polizisten und einem Staatsanwalt erkundet, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Nach wie vor hängt der havarierte Schwebebahn-Zug am Unfallort. Auch die Stahlschiene baumelt noch von dem Fahrgerüst herab, teilweise auch in die darunter fließende Wupper hinein.
Wuppertaler Schwebebahn steht still
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Insgesamt war der Unfall glimpflich verlaufen. Fünf Menschen wurden am Donnerstagabend "rettungsdienstlich behandelt", wie ein Feuerwehrsprecher während der Evakuierung erklärt hatte. Mittlerweile spricht die Staatsanwaltschaft von zwei Verletzten. 76 Fahrgäste waren in der Bahn eingeschlossen; sie zu evakuieren hatte insgesamt gut vier Stunden gedauert.
85.000 Fahrgäste pro Tag
Ursprünglich hatte man bei den Stadtwerken gehofft, dass die Schwebebahn bereits am kommenden Wochenende wieder rollen kann; die Schwebebahn ist das Hauptverkehrsmittel in Wuppertal und zählt laut WSW täglich zwischen Vohwinkel und Oberbarmen etwa 85.000 Fahrgäste. Die Stadtwerke haben insgesamt 26 Schwebebahnzüge, die außer den historischen Zügen - in denen die Fahrer noch stehen - alle seit Ende der 1970er Jahre auf der Strecke verkehren.
Laut WSW war der Zug erst zwei Wochen vor dem Unfall in der Hauptuntersuchung. Dabei sei der Stromabnehmer des Zuges ausgetauscht worden. Die letzte Prüfung der Strecke sei vor dem Unfall erst zwei Tage her gewesen.
Für die etwa 80 Schwebebahnfahrer bedeutet der Unfall übrigens keinen Zwangsurlaub: "Die meisten haben auch einen Busführerschein", sagt WSW-Sprecher Holger Stephan. Sie würden also jetzt einige der Ersatz-Busse steuern. Deren Einsatz ist für die WSW im übrigen Routine. In den vergangenen 18 Jahren der Schwebebahn-Sanierung gab es immer wieder Stopps des Schwebebahnbetriebs. Zum Teil für mehrere Wochen. (dae/WE)
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