Oberhausen. 100 Porträts von Bert Stern, George Barris, Allan Grant, Milton H. Greene und anderen Fotografen werden in Oberhausen präsentiert. Darunter sind auch die letzten Fotos von Marilyn Monroe, die wenige Wochen vor ihrem Tod entstanden.

Marilyn liebte die Kamera, und die Kamera liebte Marilyn. Zeugnisse dieser ewiggroßen Liebe präsentiert ab Sonntag, 23. September, die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen in einer Monroe-Schau, die 100 Porträts von Bert Stern, George Barris, Allan Grant, Milton H. Greene und anderen zeigt. Und es ist verdammt schwer, sich dabei nicht zu verlieben in eine Frau, die heute 86 Jahre alt wäre und doch niemals älter werden wird als 36.

Marilyn Monroe ist bis heute eine der meistfotografierten Frauen der Welt: als Clown und als Vamp, als Diva und als Dummchen, als Leidende und Leidenschaftliche. Marilyn todschick und die Monroe hinreißend verstrubbelt im Bett: Sie haben alles fotografiert, die Fotokünstler und die Bildhandwerker, und vielleicht waren sie, ob sie nun für die Vogue oder das Familienalbum fotografierten, alle auf der Suche nach der Ware oder der „wahren“ Marilyn. Wobei ein Gang durch die Ludwig-Galerie nahelegt, dass letztere nicht die kleine Norma Jeane Baker war, sondern alle Facetten dieses Diamanten zusammen, von dem man sich kaum vorstellen kann, dass er je roh gewesen ist.

Mythos Marilyn Monroe

Marilyn Monroe war eine gefeierte Filmdiva und der Inbegriff des Sexsymbols, als ihre ebenso glamouröse wie skandalumwitterte Karriere ein jähes Ende nahm.
Marilyn Monroe war eine gefeierte Filmdiva und der Inbegriff des Sexsymbols, als ihre ebenso glamouröse wie skandalumwitterte Karriere ein jähes Ende nahm. © AP
Am 5. August 1962 fand ihre Haushälterin Monroe tot im Schlafzimmer ihres Anwesens im südkalifornischen Brentwood.
Am 5. August 1962 fand ihre Haushälterin Monroe tot im Schlafzimmer ihres Anwesens im südkalifornischen Brentwood. © AP
Die US-Schauspielerin wurde nur 36 Jahre alt.
Die US-Schauspielerin wurde nur 36 Jahre alt. © AP
Die Autopsie kam zu dem Schluss, dass Monroe an einer Überdosis Schlaftabletten starb.
Die Autopsie kam zu dem Schluss, dass Monroe an einer Überdosis Schlaftabletten starb. © AP
"Wahrscheinlich Selbstmord", befand der leitende Obduktionsbeamte. Doch um ihr Ableben ranken sich bis heute Verschwörungstheorien. © AP
Geboren 1926 als Norma Jean Baker, verbrachte das uneheliche Kind einer Filmcutterin...
Geboren 1926 als Norma Jean Baker, verbrachte das uneheliche Kind einer Filmcutterin... © AFP
... den größten Teil ihrer Kindheit bei Pflegeltern und in einem Waisenhaus.
... den größten Teil ihrer Kindheit bei Pflegeltern und in einem Waisenhaus. © AP
Sie war Arbeiterin in einer Rüstungsfabrik, als...
Sie war Arbeiterin in einer Rüstungsfabrik, als... © AP
...sie 1945 als Fotomodel entdeckt wurde.
...sie 1945 als Fotomodel entdeckt wurde. © AFP
Nach einer ersten gescheiterten Ehe machte sie sich als 20-Jährige nach Hollywood auf, färbte ihre Haare wasserstoffblond und nannte sich fortan Marilyn Monroe.
Nach einer ersten gescheiterten Ehe machte sie sich als 20-Jährige nach Hollywood auf, färbte ihre Haare wasserstoffblond und nannte sich fortan Marilyn Monroe. © AP
Sie erhielt ihren ersten Schauspielvertrag, landete zunächst aber nur kleinere Rollen.
Sie erhielt ihren ersten Schauspielvertrag, landete zunächst aber nur kleinere Rollen. © AP
In den 50er Jahren stieg Marilyn dann zum Mega-Star auf.
In den 50er Jahren stieg Marilyn dann zum Mega-Star auf. © AP
Sie verzückte das Publikum als naive Schönheit in
Sie verzückte das Publikum als naive Schönheit in "Blondinen bevorzugt"... © AP
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..."Wie angelt man sich einen Millionär?" und "Das verflixte siebente Jahr". © AP
Doch die Rolle der einfältigen Blondine genügte ihr nicht.
Doch die Rolle der einfältigen Blondine genügte ihr nicht. © AP
Sie wollte als ernsthafte Schauspielerin anerkannt werden.
Sie wollte als ernsthafte Schauspielerin anerkannt werden. © AP
Nach einer weiteren gescheiterten Ehe mit Baseball-Star...
Nach einer weiteren gescheiterten Ehe mit Baseball-Star... © AP
... Joe DiMaggio ging sie nach New York, nahm Schauspielunterricht und gründete ihre eigene Produktionsfirma.
... Joe DiMaggio ging sie nach New York, nahm Schauspielunterricht und gründete ihre eigene Produktionsfirma. © AP
Die von ihrer eigenen Firma produzierten Filme
Die von ihrer eigenen Firma produzierten Filme "Bus Stop" und "Der Prinz und die Tänzerin" bewiesen zwar ihr vielseitiges Talent, konnten aber an die früheren Erfolge nicht anknüpfen. © AP
So war sie bald wieder als giggelnde Blondine zu sehen - in Billy Wilders
So war sie bald wieder als giggelnde Blondine zu sehen - in Billy Wilders "Manche mögen's heiß". © AP
Für diese Rolle erhielt sie den Golden Globe als beste Schauspielerin in einer Komödie.
Für diese Rolle erhielt sie den Golden Globe als beste Schauspielerin in einer Komödie. © AFP
Ihr vergebliches Bemühen, das Image des naiven Blondchens abzuschütteln, waren Teil von Marilyns Tragik - ebenso wie die vergebliche Suche nach Halt in einer dauerhaften Beziehung.
Ihr vergebliches Bemühen, das Image des naiven Blondchens abzuschütteln, waren Teil von Marilyns Tragik - ebenso wie die vergebliche Suche nach Halt in einer dauerhaften Beziehung. © AP
Nachdem auch ihre dritte Ehe mit dem Dramatiker Arthur Miller in die Brüche ging, begab sie sich in psychiatrische Behandlung.
Nachdem auch ihre dritte Ehe mit dem Dramatiker Arthur Miller in die Brüche ging, begab sie sich in psychiatrische Behandlung. © AP
Marilyn kämpfte gegen eine Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit. Zur Arbeit erschien sie immer ...
Marilyn kämpfte gegen eine Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit. Zur Arbeit erschien sie immer ... © AP
...  unregelmäßiger, während der Dreharbeiten zu
... unregelmäßiger, während der Dreharbeiten zu "Something's Got To Give" wurde sie gefeuert. Zwar legte sie den Disput mit dem Filmstudio später bei, doch... © AP
...ehe die Produktion wieder anlaufen konnte, war sie tot.
...ehe die Produktion wieder anlaufen konnte, war sie tot. © AP
Das Leben der Monroe war in den letzten Jahren zu geheimnisumrankt,...
Das Leben der Monroe war in den letzten Jahren zu geheimnisumrankt,... © AP
...die dunkle Seite ihrer Figur zu faszinierend, als dass sich die Welt mit der offiziellen Todesursache abgefunden hätte.
...die dunkle Seite ihrer Figur zu faszinierend, als dass sich die Welt mit der offiziellen Todesursache abgefunden hätte. © AP
Bis heute gibt es viele, die weder an Selbstmord noch an ein Unglück durch die Kombination mehrerer Medikamente glauben wollen. Sie glauben an Mord.
Bis heute gibt es viele, die weder an Selbstmord noch an ein Unglück durch die Kombination mehrerer Medikamente glauben wollen. Sie glauben an Mord. © AFP
Der Hollywood-Schönheit werden Affären mit Präsident John F. Kennedy und dessen Bruder Robert nachgesagt.
Der Hollywood-Schönheit werden Affären mit Präsident John F. Kennedy und dessen Bruder Robert nachgesagt. © AP
Präsident Kennedy brachte sie wenige Monate vor ihrem Tod ein legendäres Ständchen, bei dem sie ein laszives
Präsident Kennedy brachte sie wenige Monate vor ihrem Tod ein legendäres Ständchen, bei dem sie ein laszives "Happy Birthday, Mr. President" ins Mikrofon hauchte. © AP
Eine der vielen Verschwörungstheorien besagt, der damalige Justizminister Robert Kennedy habe sie von Geheimagenten umbringen lassen.
Eine der vielen Verschwörungstheorien besagt, der damalige Justizminister Robert Kennedy habe sie von Geheimagenten umbringen lassen. © AP
Eine andere Version lautet, die Mafia habe Monroe ermordet, um sich an den Kennedys zu rächen.
Eine andere Version lautet, die Mafia habe Monroe ermordet, um sich an den Kennedys zu rächen. © AFP
Und eine dritte Theorie mutmaßt, die Mafia habe die Schauspielerin im Auftrag der Kennedys ermordet.
Und eine dritte Theorie mutmaßt, die Mafia habe die Schauspielerin im Auftrag der Kennedys ermordet. © AFP
Doch vieles spricht immer noch dafür, dass die Schauspielerin sich selbst in den Tod riss durch Selbstmord oder...
Doch vieles spricht immer noch dafür, dass die Schauspielerin sich selbst in den Tod riss durch Selbstmord oder... © REUTERS
... die ungewollt tödliche Mixtur von Substanzen, mit denen sie ihre Depressionen zu betäuben pflegte.
... die ungewollt tödliche Mixtur von Substanzen, mit denen sie ihre Depressionen zu betäuben pflegte. © AP
Sie wäre damit das Opfer ihrer eigenen persönlichen Tragödie, die sich hinter dem öffentlichen Glanzbild des Hollywoodstars in den letzten Lebensjahren dramatisch zugespitzt hatte.
Sie wäre damit das Opfer ihrer eigenen persönlichen Tragödie, die sich hinter dem öffentlichen Glanzbild des Hollywoodstars in den letzten Lebensjahren dramatisch zugespitzt hatte. © AP
Unglückliche Männerbeziehungen, die Reduzierung auf die Rolle des Sexsymbols, vergebliches Ringen...
Unglückliche Männerbeziehungen, die Reduzierung auf die Rolle des Sexsymbols, vergebliches Ringen... © AP
...um Anerkennung ihres Talents sowie ihre zunehmende Abhängigkeit von Alkohol und Medikamenten waren die Kehrseite des Ruhms.
...um Anerkennung ihres Talents sowie ihre zunehmende Abhängigkeit von Alkohol und Medikamenten waren die Kehrseite des Ruhms. © AP
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Schon das älteste Foto der Ausstellung (von Tom Kelley 1949), zeigt das kaum 23 Jahre alte Model im perfekten Flirt mit der Kamera: Ein Mädchen, das zur Ikone werden sollte, rekelt sich lasziv und unschuldsvoll zugleich auf rotem Samt. Zwei Jahre später wurden die Bilder an einen Kalender verkauft, und bald fand sich Miss M. in Soldaten-Spinden wieder.

Marilyn als erstes Playboy-Covergirl

1953 griff Hugh Hefner zu und machte sie - bekleidet - zum Covergirl des ersten Playboy-Hefts. Das farbige Aktfoto von Kelley lockte im Inneren – eine Sensation im prüden Amerika, erst recht zu Zeiten, da Magazine ausschließlich Schwarzweiß-Fotos druckten, sofern sie nicht ihre Stories noch mit Zeichnungen illustrierten.

1962, wenige Wochen vor ihrem Tod entstanden beim dreitägigen „Last Sitting“ (das der clevere Bert Stern erst viel später unter diesem Titel vermarktete) die intimsten Porträts. Sie beginnen mit Modeaufnahmen und enden in Akten, auf denen die 36-Jährige nicht einmal die Narbe ihrer Gallen-Operation versteckt. Hier funkelt noch einmal der ganze Monroe-Kosmos zwischen dem Blondchen und einer Frau, die zeigen will, dass viel mehr in ihr steckt als eine sexy Komödiantin. Da ist nicht mehr jeder Fleck ein Schönheitsfleck, und in ihren anbetungswürdigen Fältchen deutet sich eine Zukunft an, die sie nicht hatte.

Die Monroe kämpfte damals mit Leib und Seele gegen ihre Ausbootung bei 20th Century Fox und wohl auch gegen die neuen, jüngeren Diven, denen Hollywood zu huldigen begann. Vor allem die dominierend brillanten Bert-Stern-Fotos legen nahe, dass „M.M.“ eine Projektionsfläche war, ein Spiegel der Sehnsüchte von Millionen. Ein Spiegel, der vielleicht genau darum zersprang.