Aachen. Ein Aachener Bestatter ist zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er hatte mit alten Leuten Vorverträge abgeschlossen, die neben den Bestattungskosten auch öffentliche Gebühren beinhalteten. Diese leitete er allerdings nicht weiter - die Hinterbliebenen mussten zahlen.

Wegen schmutziger Geschäfte mit dem Tod ist ein Bestatter aus Aachen zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Der Mann hatte über Jahre mit alten Menschen Verträge über ihre spätere Beerdigung und die Übernahme der öffentlichen Gebühren abgeschlossen, das Geld dafür aber selbst einkassiert. Für die Gebühren mussten dann meistens die Hinterbliebenen aufgekommen. Das Amtsgericht Aachen bestrafte den 47-Jährigen am Freitag wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung.

Zudem wurde ein Berufsverbot von fünf Jahren verhängt. Der Bestatter hatte mehr als 30 solcher dubiosen Verträge abgeschlossen. Im Sterbefall erhielten die Angehörigen regelmäßig Mahnungen wie von der Stadt Aachen, in denen nicht beglichene Beiträge für die Gräber oder die Einäscherung aufgelistet wurden. Die Trauernden mussten dann bezahlen, obwohl sie selbst oder ihre verstorbenen Verwandten in Vorkasse getreten waren und sie die Kosten längst beglichen glaubten.

Bestatter hat ein Testament gefälscht

In einem Fall war ein Testament gefälscht worden, mit dem der Bestatter ein Mietshaus nach dem Tod der Besitzerin auf sich überschreiben ließ. Den Schaden aller Fälle bezifferte das Gericht auf insgesamt knapp 90.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem teils sehr emotionalen Prozess - Angehörige waren im Zeugenstand oftmals in Tränen ausgebrochen - vier Jahre Haft gefordert. Der Verteidiger verlangte eine Bewährungsstrafe und kündigte Berufung an. (dapd)