Düsseldorf. . In vielen NRW-Städten gibt es bislang nur Grabfelder für muslimische Beerdigungen. Das soll sich bald ändern. Die rot-grüne Landesregierung will das Bestattungsgesetz reformieren. Dann können auch Muslime eigene Friedhöfe errichten.
Muslimische Vereine sollen ab 2013 eigene Friedhöfe in NRW betreiben dürfen. Kommunen sollen muslimischen Vereinen einen Friedhof genehmigen können, wenn die Religionsgemeinschaft den dauerhaften Betrieb sicherstellen kann.
Das sieht ein Gesetzentwurf der rot-grünen Landesregierung vor, der in Kürze in die Verbändeanhörung geht. Anschließend wird der Landtag beraten. Bis zum Frühjahr 2013 soll es dann in NRW ein neues Bestattungsgesetz geben.
Ministerin Steffens (Grüne) will den Muslimen eine nach dem Brauchtum ausgerichtete Bestattung aus einer Hand erleichtern. Viele Muslime lassen sich heute in ihren Herkunftsländern bestatten. Künftig könnten sich mehr muslimische Bürger in NRW in Grabstätten in der Nähe ihrer Kinder und Enkelkinder bestatten lassen, sagte Steffens. Bisher gibt es in NRW keine Friedhöfe in muslimischer Trägerschaft.
Keine Grabsteine aus Kinderarbeit
Ein wesentlicher Inhalt des Gesetzentwurfes betrifft zudem ein Aufstellungsverbot für Grabsteine aus Kinderarbeit. Friedhofsträgern soll ermöglicht werden, eine solche Regelung in ihre Satzungen aufnehmen zu dürfen. Laut Ministerium gibt es zwar keine verlässlichen Zahlen, wie viele Kinder an der Herstellung von importierten Grabsteinen beteiligt sind. In der indischen Steinindustrie sollen aber mindestens 150.000 Kinder arbeiten.
Zunächst sollen sich Experten wie der Bestatterverband oder islamische Verbände mit dem Gesetzentwurf auseinandersetzen. Nach der parlamentarischen Sommerpause will sich das Kabinett mit dem Vorhaben befassen und den Entwurf dann in den Landtag einbringen. (goe/dapd)