Köln. Eine für Samstag geplante Großkundgebung von Salafisten in Köln versetzt die Polizei in Alarmbereitschaft. Mehr als 1000 Teilnehmer wurden angekündigt. Auf der anderen Seite: rund 30 “Pro NRW“-Mitglieder, die “Mahnwachen“ abhalten wollen. Die Polizei will mit einem Großaufgebot Zusammenstöße verhindern.
Einen Monat nach den Ausschreitungen von radikalislamischen Salafisten in Nordrhein-Westfalen haben Islamisten zu einer neuen Kundgebung in Köln aufgerufen. Die Polizei ist alarmiert und will am Samstag (9. Juni) ein abermaliges Aufeinandertreffen mit Anhängern der rechten Splitterpartei Pro NRW verhindern. Die Salafisten hätten bei der Anmeldung mehr als 1.000 Teilnehmer angekündigt, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd.
Unter anderen soll bei dem "1. Islamischen Friedenskongress" mit Pierre Vogel einer der führenden Köpfe der Szene predigen. Ein anderes führendes Mitglied der Salafisten, Sven Lau, habe die Kundgebung angemeldet. Die Rechtspopulisten von Pro NRW, die im NRW-Landtagswahlkampf mit Mohammed-Karikaturen provoziert hatten, wollen mit rund 30 Anhängern "Mahnwachen" abhalten. Die Polizei will beide Gruppen voneinander trennen.
Lage "etwas entspannter" als vor einem Monat
"Wir haben mehrfach üble Erfahrungen gemacht", sagte der Polizeisprecher und verwies auf die Eskalation Anfang Mai in Bonn, bei der über 20 Polizisten verletzt worden waren. "Wir sind mit einigen Hundertschaften vor Ort." Dennoch geht die Polizei von einem ruhigeren Verlauf aus.
"Insgesamt wird die Lage diesmal als etwas entspannter angesehen", sagte der Sprecher. Im Internet habe Vogel dazu aufgerufen, Provokationen aus dem Weg zu gehen. Zudem sei Vogel in der vergangenen Zeit gemäßigter geworden.
Im Landtagswahlkampf hatte Pro NRW Kundgebungen abgehalten und radikalislamische Salafisten hatten dagegen protestiert. Bei der vergangenen Aktion in Köln hatte die Polizei mit einem Großaufgebot ein Aufeinanderprallen der Extremisten verhindert. Zuvor war die Lage in Solingen und Bonn eskaliert. (dapd)