Neuss. . Bill Purcell ist Amerikaner und lebt im Rheinland. Als Vorsitzender der US-Auslandspartei „Democrats Abroad“ will er seine hier lebenden Landsleute animieren, an die Wahlurnen zu treten und ihre Stimme für Präsident Barack Obama abzugeben.

„Forward“ – Vorwärts! Das ist der Wahlkampf-Slogan des demokratischen US-Präsidenten Barack Obama. Der möchte bei den Wahlen im November sein Amt gegen seinen Herausforderer von den Republikanern, Mitt Romney, verteidigen. Zwar ist bis dahin noch eine ganze Weile hin. Aber der Wahlkampf läuft bereits auf Hochtouren. Auch in Nordrhein-Westfalen, wo knapp 12.000 Amerikaner leben.

Deren Stimmen will Bill Purcell (49) für Barack Obama gewinnen. Dafür rührt er als Vorsitzender der Auslandspartei „Democrats Abroad“ in NRW kräftig die Werbetrommel und managt von seinem Wohnort Neuss aus den Obama-Wahlkampf. Purcell organisiert monatliche Stammtische mit seinen Landsleuten, schreibt und beantwortet Mails und kümmert sich landauf, landab um Info-Tische zur US-Wahl. „Dafür muss ich mindestens vier Stunden pro Woche an Zeit investieren“, sagt der Grafikdesigner und Lehrer. Als nächstes werden im Hinblick auf die US-Wahl Registrierungsstellen in den NRW-Städten eingerichtet. „Als Auslandsamerikaner müssen wir uns alle vier Jahre bei unserem staatlichen Wahlbüro melden“, erläutert Purcell. Die meisten US-Bürger in NRW leben nach Angaben des Statistischen Landesamtes übrigens in Köln (rund 2 200 Menschen), Düsseldorf (etwa 1 700) und in Bonn (ungefähr 1 000).

Bill Purcell ist gebürtiger New Yorker

Sie alle müssen – fern der Heimat – zur Stimmabgabe bei den US-Präsidentschaftswahlen animiert werden. Wer noch unschlüssig ist, wem er seine Stimme geben soll – ob Obama oder Romney – der kann sich etwa im Amerika Haus Nordrhein-Westfalen informieren. Dort stehen immer wieder Reden und Vorträge auch zu politischen Themen auf dem Programm. „Unser Haus ist aber absolut unparteiisch, wir ergreifen weder für Obama noch für Romney Partei“, betont Tina Höfinghoff, Direktorin des Amerika Hauses in Köln.

Politikverdrossenheit? „Ich denke, Amerikaner sollten niemals auf ein Recht wie Wählengehen verzichten“, betont Purcell, der übrigens gebürtiger New Yorker ist. Nach den im September 2001 erfolgten Terroranschlägen auf das World Trade Center, in dessen unmittelbarer Nähe er wohnte, wurde er kurzfristig obdachlos. Der Liebe wegen zog er schließlich nach Neuss – und heiratete Ina.

Doch auch wenn der Vater der kleinen Louisa die USA verließ – seinen amerikanischen Pass gab Purcell nie ab. Mit seiner Heimat bleibt er stets verbunden. Zum Beispiel über die Auslandspartei „Democrats Abroad“, deren NRW-Chef er seit fünf Jahren ist.