An Rhein und Ruhr. . Bahn.de liefert für viele private Bahn-Unternehmen keine Verspätungsinformationen. Passagiere erfahren erst am Bahnhof, dass ihr Zug verspätet ist. Einen Ausweg bietet die Fahrplanauskunft des Verkehrsverbunds Rhein Ruhr, doch auch dort ist es kompliziert.

Die ärgerlichste Zugverspätung ist wohl die, von der Reisende erst am Bahnhof erfahren. Gemessen daran haben viele Nutzer der Internetseite bahn.de das Nachsehen. Denn während dort für Züge der Bahn jede Verzögerung aktuell und beinahe minutenexakt angegeben und auch in die Verbindungsauskunft einbezogen wird, heißt es bei Zügen der privaten Konkurrenz meist „k.A.“ – „keine Angabe“.

Ein böser Boykott-Zug des staatlichen Monopolisten? „Mitnichten!“ heißt es dort. Schon aus Wettbewerbsgründen müsse man das eigene System für die Konkurrenz offen halten. Und in der Tat: In Niedersachsen finden sich auf bahn.de auch für einige Privatbahnen – etwa für die Metronom-Züge – tatsächliche Abfahrtszeiten („Ist-Daten“).

Bei den Privatbahnen zeigt bahn.de nur "k. A." an - keine Angabe

Doch an Rhein und Ruhr heißt es in aller Regel „k.A.“ – egal ob man mögliche Verspätung von Zügen der Abellio (z.B. Essen-Hagen), Eurobahn (Düsseldorf-Oberhausen-Dortmund), Nordwestbahn (Essen-Borken, Düsseldorf-Kleve, Duisburg-Xanten und Oberhausen-Dorsten) oder Regiobahn (S28 Mettmann-Düsseldorf-Kaarst) erfragen möchte.

Der Knackpunkt sind die Daten, heißt es bei Abellio, Nordwest- und Regiobahn, die – anders als die Eurobahn – in absehbarer Zeit dafür sorgen wollen, dass auch die „Ist-Daten“ ihrer Züge auf bahn.de einsehbar sind. Schon jetzt würden Verspätungsinfos an die Bahn weitergeleitet, die diese etwa für Anzeigen oder Durchsagen an den Bahnhöfen verwende. An den Stationen gehören die Verspätungsinfos sozusagen zum Komplettangebot, für das jedes Bahn-Unternehmen pro Zug ein Stationsentgelt bezahlt.

Auch der VRR bietet Verspätungsinformationen nur auf komplizierten Umwegen

Für die Internetseite der Bahn müssten diese Daten jedoch noch einmal anders aufbereitet werden. Wenn die privaten Bahn-Firmen das nicht selbst könnten, könnte die Bahn dies übernehmen, heißt es bei der Bahn – natürlich gegen ein Entgelt.

Vorerst bleibt die Lage also unübersichtlich. Einen Ausweg bietet der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), bei dem ebenfalls alle Daten der Bahnen in seinem Bereich zusammenlaufen. Allerdings gibt es die Verspätungsinfos einzelner Stationen hier nur mit einem Trick: Wer in die unlängst neu gestaltete Maske der elektronischen Fahrplanauskunft auf www.vrr.de nur einen Start-Bahnhof eingibt und dann „Enter“ drückt, erhält aktuelle Abfahrtsinformationen für die jeweilige Station. Zudem berücksichtigt die VRR-Auskunft auch für die Verbindungsberechnung Verspätungsinfos aller Verkehrsmittel, sagt Sprecherin Sabine Tkatzik.