Essen. Die trockene Hitze in NRW hält an - eine Gefahr für die Wälder. Bürger verbrauchen mehr Wasser. Und manch ein Landwirt zapft gar Löschbrunnen an.
Ein Funke genügt: Die Waldbrandgefahr bleibt hoch. Erst am Dienstag kämpften mehr als 100 Einsatzkräfte im sauerländischen Altena bis in die Nacht gegen ein Feuer in einer Schonung. Betroffen war eine 10.000 Quadratmeter große Fläche. Da in den kommenden Tagen nicht mit Regen zu rechnen ist, bleibt die Lage angespannt. „In vielen Fällen löst Fahrlässigkeit die Brände aus“, warnt Bernd Krause, Kreisbrandmeister des Hochsauerlandkreises und bittet die Bevölkerung um Unterstützung:
- Fahrzeuge mit Katalysator sollten nicht auf Feldwegen geparkt werden. Das heiße Abgassystem könnte das Gras entzünden. „Vegetationsbrände können sich rasend schnell ausbreiten und etwa Getreidefelder komplett vernichten“, sagt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes.
- Zigarettenkippen dürfen nicht in die Natur geworfen werden, schon gar nicht aus dem Auto. Sie können Böschungsbrände auslösen. Grundsätzlich ist es brandgefährlich, Abfälle im Freien zu entsorgen.
- Grillen in gefährdeten Gebieten ist tabu.
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Die Feuerwehren in Südwestfalen haben angesichts der anhaltenden Trockenheit Vorkehrungen getroffen, spezielle Alarmierungspläne aufgestellt und das Material den besonderen Herausforderungen angepasst. „Wir appellieren zudem an die Landwirte, ihre Güllefässer für die Wasserversorgung zur Verfügung zu stellen“, sagt Krause.
Wetter in NRW bleibt sonnig, warm und trocken
Grund zur Entwarnung gibt es noch nicht. Das Wetter in NRW bleibt sonnig, warm und trocken, kündigt der Deutsche Wetterdienst (DWD) an. Der sogenannte Graslandindex, also die Kennzahl, welche die Feuergefährdung von offenem Gelände angibt, steht derzeit auf Stufe 3; er reicht von 0 bis 5. „Ich gehe fest davon aus, dass er in den kommenden Tagen wieder steigen wird“, sagt Ralf Blumenthal, stellvertretender Feuerwehr-Chef von Hagen.
Die Trockenheit zeigt auch Wirkung beim Wasserverbrauch: 25.000 Kubikmeter mehr als im Vergleichzeitraum 2017 haben beispielsweise die Stadtwerke Bochum seit Anfang Juli abgesetzt – bis Montag (16. Juli) waren es 1,25 Millionen Kubikmeter. Der Umsatz ist immens: 123 Liter Wasser verbraucht jeder Bochumer täglich – gut eine Badewanne voll.
Landwirte zapfen Löschwasserbrunnen an
Die Ruhr, aus der die Stadtwerke das Wasser beziehen, hatte mit einem Wasserstand von 105 Zentimetern am Mittwochmorgen fast den Stand des mittleren Niedrigwassers (104) erreicht; ein Wert, der seit 1968 ermittelt wird.
In Rees am Niederrhein haben Landwirte in den vergangenen Tagen wiederholt öffentliche Löschwasserbrunnen angezapft, um ihre Felder zu bewässern. Das, betont der Kreis, sei illegal. (red/mit dpa)