Bochum. . Bochum kommt ins Schwitzen und es bleibt weiterhin warm und trocken. Laut den Stadtwerken steigt der Wasserverbrauch. Kommt es zu Engpässen?

Die Stadt schwitzt. Nur dreimal hat es seit Monatsbeginn geregnet. Und es sieht so aus, als sollte sich das bis Ende Juli kaum ändern. „Am Wochenende trübt es sich etwas ein, vielleicht gibt es mal einen Schauer. Aber nächste Woche geht es sonnig weiter und wird eher noch wärmer“, sagt Meteorologe Fabian Ruhnau von „Kachelmann-Wetter“ voraus.

Die Stadt steuert auf einen Rekord zu. 48 Sommertage pro Jahr, das heißt Temperaturen von 25 Grad aufwärts. Das ist seit 1935 der Spitzenwert für die Region. Stand gestern sind es schon 39 Tage. Und es werden noch einige mehr werden, so Ruhnau. Dass die Wärme vielfach dennoch eher als erträglich empfunden wird, liege am Wind und der nächtlichen Abkühlung. „Bis jetzt hat es nur zwei Hitzetage gegeben, also Temperaturen über 30 Grad.“ Das sei der Unterschied zum Jahrhundertsommer 2003.

Allmählich aber zeigt die Trockenheit Wirkung. Anders als im ebenfalls warmen Juni steigt der Wasserabsatz. 25.000 Kubikmeter mehr als im Vergleichzeitraum 2017 haben die Stadtwerke seit Anfang Juli abgesetzt – bis Montag (16.) waren es 1,25 Millionen Kubikmeter.

Immenser Wasserumsatz

Der Umsatz ist immens: 123 Liter Wasser verbraucht jeder Bochumer täglich – gut eine Badewanne voll (Grafik). Mehr als 60 Millionen Liter liefern die Stadtwerke täglich an insgesamt 200.000 Haushalte. „Sorgen um die Wasserversorgung muss sich aber niemand machen. Auch bei einer länger anhaltenden Trockenperiode ist ausreichend Trinkwasser vorhanden“, sagt Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak.

Allerdings: Die Ruhr, aus der die Stadtwerke das Wasser beziehen, hatte mit einem Wasserstand von 105 Zentimetern am Mittwochmorgen fast den Stand des mittleren Niedrigwassers (104) erreicht; ein Wert, der seit 1968 ermittelt wird. „Und wenn wir im Moment nicht jeden Tag Wasser aus den Talsperren ableiten würden, dann würde sich das auch in Bochum bemerkbar machen“, so Britta Balt, Sprecherin der Ruhrverbandes, der acht Talsperren betreibt, darunter Möhne-, Sorpe-, Bigge- und Henne-Talsperre.

Talsperren zu 80 Prozent gefüllt

7,5 Millionen Kubikmeter Wasser wurden seit dem 11. Juli abgelassen. „Momentan geben wir täglich zehnmal mehr Wasser ab als wir aufnehmen, damit die Wasserwerke genügend Wasser zur Verfügung haben, das sie entnehmen können.“ Allerdings sind die Talsperren noch gut gefüllt – zu fast 80 Prozent ihres Gesamtvolumens oder mit 374 Millionen Kubikmeter Wasser.

Das reicht für eine längere Zeit. Und doch stöhnen vor allem Landwirte und Gärtner über die Trockenheit. Auch Meteorologe Fabian Ruhnau sagt: „Wir könnten mal wieder zwei bis drei Tage durchgehenden Regen gebrauchen, damit das Wasser nicht gleich verdunstet, sondern auch in den Boden eindringt.“, Aber das ist vorerst nicht in Sicht.

>>> INFO: Gärtner haben viel Arbeit

Mit viel Arbeit verbunden ist die seit vielen Wochen anhaltende Trockenheit für jeden Garten- und Blumenfreund. Vor allem die Kleingärtner stöhnen unter den lang anhaltenden hohen Temperaturen.

  • Gießen kostet nicht nur Zeit, „sondern ist auch teuer“, so Helmut Meißner, Vorsitzender des Stadtverbandes der Kleingärtner. Es gebe kaum Brunnen im Stadtgebiet. Das Wasser komme überwiegend aus dem Wasserhahn.