Düsseldorf/Gütersloh. Ortsnäher und präziser als Sirenen: Katastrophen-Warnung per Smartphone ist das Neueste für den Bevölkerungsschutz. Der Startschuss fällt in NRW.
Eine Katastrophen-App soll künftig Bürger in ganz Deutschland über das Smartphone vor Gefahren warnen. Getestet wird die satellitengestützte Technik in Nordrhein-Westfalen.
Der Startschuss für die bundesweit einzigen Pilot-Versuche fiel am Donnerstag bei den Feuerwehrleitstellen in Düsseldorf und Gütersloh. Dort soll die App zwei Wochen lang mit rund 200 Testpersonen erprobt werden, bevor das System allen Bundesbürgern zur Verfügung gestellt wird.
Die vom Bundesamts für Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz (BBK, Bonn) Bundesamt für Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz (BBK) bereitgestellte App soll per Eilmeldung auf dem Smartphone vor Hochwasser, Großbränden, giftigen Rauchwolken, Bombenentschärfungen oder anderen Gefahren warnen. Die ersten Test-Warnungen seien reibungslos verschickt worden, berichtete der Sprecher der Feuerwehrleitstelle Düsseeldorf, Heinz Engels. "Man kann sogar die Sirene als Alarmierungston wählen."
Für iOS und Android entwickelt
Bislang lagen die Sendestellen für zentrale Warnungen nur bei den Innenministerien von Bund und Ländern sowie dem BBK. Abgesetzt wurden sie an Rundfunkanstalten, Internetanbieter, Presse-Agenturen und Pager-Dienste. Künftig sollen die Bürger ohne den Umweg über Medien direkt über Gefahren in ihrer Nähe informiert werden. NRW will nach erfolgreichen Tests alle Leitstellen mit dem modularen Warnsystem ausstatten.
Auch interessant
Anders als bei Sirenen erfahre der Bürger über sein Smartphone direkt den Anlass für den Alarm und erhalte Verhaltensregeln, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Die Feuerwehr sieht das neue Warnsystem als einen weiteren Baustein der Gefahrenabwehr. "Es geht darum, möglichst viele Menschen auf unterschiedlichsten Wegen zu erreichen", sagte Engels.
Die Handy-App wurde für das Apple-System iOS und das Google-System Android entwickelt. Wenn die Anwender eine Ortung durch die App zulassen, erhalten sie die Warnungen nur auf den jeweiligen Standort bezogen. Die App soll aus dem modularen Warnsystem, dem Deutschen Wetterdienst bei Unwetter- und Waldbrandgefahr sowie vom Bundesamt für Seeschifffahrt zur Hochwasserwarnung gespeist werden. (dpa)