Toxische Beziehung: News, Berichte & Hintergründe

Der Begriff „toxisch“ bedeutet „giftig“ und wird auch verwendet, um schädliche Beziehungen zu beschreiben. News, Infos und Hintergründe.

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Freundschaften oder Liebesbeziehungen als „toxisch“ zu bezeichnen, ist in den vergangenen Jahren populär geworden. Der Begriff ist jedoch recht vage – es ist nicht klar definiert, was unter einer toxischen Beziehung zu verstehen ist. In diesem Artikel werden verschiedene Texte zu diesem Thema vorgestellt, die wichtige Fragen im Zusammenhang mit toxischen Beziehungen klären.

Wann beginnt eine toxische Beziehung?

Eine toxische Beziehung beginnt oft schleichend. Zu Beginn sind die toxischen Verhaltensweisen für die Betroffenen oft schwer zu erkennen. Zumal toxische Beziehungen oft mit einer sogenannten „Love Bombing“-Phase beginnen. In dieser Phase werden die Betroffenen mit Liebe geradezu überschüttet. Das anfängliche Verhalten des toxischen Partners darf jedoch nicht mit echter Liebe verwechselt werden. Vielmehr handelt es sich um Verführungsversuche des toxischen Partners, um den Betroffenen an sich zu binden.

Meist kippt die Situation nach einigen Monaten und der Partner zeigt sein wahres Gesicht und wird immer fordernder, bedrohlicher und oft auch streitsüchtiger.

Ein Test, um herauszufinden, ob eine Beziehung toxisch ist, könnte folgende Fragen beinhalten:

  • Fühlen Sie sich ständig kritisiert? 
  • Werden Ihre Gefühle häufig ignoriert oder heruntergespielt?
  • Fühlen Sie sich emotional oder körperlich unsicher?
  • Raubt Ihnen Ihr Partner viel Energie?
  • Kommt Ihnen Ihre Beziehung wie ein Auf und Ab zwischen Glück und Horrortrip vor?

Warum werden Menschen toxisch?

Die Ursachen für einen toxischen Beziehungsstil liegen oft tief in der Vergangenheit. Bereits in der Kindheit lernen Menschen, ob sie sich auf ihre Bezugspersonen verlassen können oder nicht. Die dabei gemachten Erfahrungen prägen nach Ansicht von Experten das Verhalten in Freundschaften und Liebesbeziehungen bis ins hohe Alter. Wer in jungen Jahren von seinen Eltern oder anderen Bezugspersonen nur Desinteresse und böse Worte erfahren hat, neigt demnach auch in späteren Beziehungen eher zu Aggressionen und Demütigungen gegenüber dem Partner oder der Partnerin.

Welche Sätze sind typisch für toxische Menschen?

Normalerweise sagen Taten mehr als Worte. Bei toxischen Menschen lohnt es sich jedoch, genau hinzuhören. Denn mit Worten und Aussagen versuchen sie oft, ihre Partner zu manipulieren und zu kontrollieren.

Die Einschätzung eines Psychologen dazu: An diesen typischen Anzeichen erkennen Sie toxische Menschen

Typische Sätze, die auf toxische Menschen hinweisen:

  • „Du übertreibst immer.“
  • „Ich bin der Einzige, der dich wirklich versteht.“
  • „Ohne mich bist du nichts.“
  • „Du bist zu empfindlich.“
  • „Das habe ich nie gesagt.“
In toxischen Beziehungen ist ein Partner oder sind beide wie Gift für den anderen – sie tun dem Liebespartner nicht gut.
In toxischen Beziehungen ist ein Partner oder sind beide wie Gift für den anderen – sie tun dem Liebespartner nicht gut. © Shutterstock/ fizkes | Unbekannt

Wer ist für eine toxische Beziehung anfällig?

Jeder kann in eine toxische Beziehung geraten. Menschen mit geringem Selbstwertgefühl, die emotionale Misshandlung erlebt haben oder ein starkes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung haben, sind jedoch besonders gefährdet, in destruktive Beziehungen zu geraten. Sie neigen dazu, Warnsignale zu ignorieren oder in der Hoffnung auf Liebe und Anerkennung zu rationalisieren.

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Wie sehen toxische Beziehungen zu Eltern aus?

Nicht nur der Partner, die Partnerin oder Freunde, auch Eltern können toxisch sein. Manchmal sind es einfach die Persönlichkeiten oder Lebenseinstellungen von Eltern und Kindern, die zu häufigen Reibereien führen. Toxisch wird die Beziehung zu den Eltern aber dann, wenn es zu körperlichen oder emotionalen Misshandlungen kommt, wenn immer wieder Grenzen überschritten werden und das Selbstwertgefühl der Kinder gering gehalten wird. Das geschieht nicht immer absichtlich: Nach Ansicht von Paartherapeuten haben viele toxischen Eltern ihr toxisches Verhalten von ihren eigenen Eltern gelernt und geben es daher unbewusst an ihre eigenen Kinder weiter. Manchmal steckt aber auch eine narzisstische Persönlichkeit dahinter.

Mehr dazu: Toxische Beziehung zu Eltern – Das sind die größten Warnsignale

Was ist der Unterschied zwischen einer toxischen und einer narzisstischen Beziehung?

Während alle narzisstischen Beziehungen als toxisch betrachtet werden können, sind nicht alle toxischen Beziehungen narzisstisch. Narzissmus ist durch ein überhöhtes Selbstbild, einen Mangel an Empathie und ein tiefes Bedürfnis nach Bewunderung gekennzeichnet. Toxische Beziehungen können auch andere Formen von Missbrauch und Manipulation beinhalten, die nicht notwendigerweise auf Narzissmus zurückzuführen sind.

Selbsttest: Ist mein Partner ein Narzisst? Psychiater nennen Warnsignale

Wie kann eine toxische Beziehung beendet werden?

Eine toxische Beziehung zu beenden ist noch schwieriger als die Trennung aus einer gesunden Partnerschaft, da sie durch den ständigen Wechsel von Tief- und Hochphasen eine Art Suchtpotenzial hat. Zudem fällt es den Betroffenen schwer, ihren Trennungswunsch vor sich selbst zu rechtfertigen, da sie sich aufgrund ihres geringen Selbstwertgefühls für das Verhalten des oder der anderen verantwortlich machen.

Im ersten Schritt ist es daher wichtig, die Toxizität zu erkennen und sich einzugestehen, dass eine Veränderung notwendig ist. Hilfreiche Fragen können sein:

  • Wie lange möchte ich noch leiden?
  • Wie lange möchte ich dieses Leben leben?
  • Wie wird mein Leben in einem oder fünf Jahren aussehen, wenn ich in dieser Beziehung bleibe?

Ist die Entscheidung für eine Trennung gefallen, sollten Betroffene mit Freunden und Verwandten über ihre Pläne sprechen. Diese können die Betroffenen bei der Trennung unterstützen und sie in ihrem Wunsch bestärken. In vielen Fällen sind die Partner jedoch durch die toxische Beziehung sozial isoliert. Dann kann es hilfreich sein, das Angebot der Telefonseelsorge oder professionelle Hilfe durch Therapeuten oder Psychologen in Anspruch zu nehmen, um emotionale Unterstützung zu erhalten.

Um nach der Trennung nicht wieder in die toxische Dynamik zurückzufallen, ist es wichtig, auch nach dem Kontaktabbruch zum toxischen Partner das eigene Selbstwertgefühl zu stärken und sich ein unabhängiges und erfülltes Leben aufzubauen.