Grosseto. Im Prozess um die Havarie seines Kreuzfahrtschiffes “Costa Concordia“ hat Kapitän Francesco Schettino einen Deal angeboten: Er werde sich teilweise schuldig bekennen, wenn das Strafmaß drei Jahre und fünf Monate nicht überschreite. Unter anderem geht es um mehrfache fahrlässiger Tötung.
Im Prozess um das "Costa Concordia"-Unglück vor der italienischen Küste hat die Verteidigung des angeklagten Kapitäns Francesco Schettino einen Deal angeboten. Sein Mandant würde sich teilweise schuldig bekennen, wenn das Strafmaß im Gegenzug auf drei Jahre und fünf Monate Haft begrenzt werde, sagte Anwalt Domenico Pepe am Mittwoch vor dem zuständigen Gericht in Grosseto. Schettino muss sich wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Verursachung von Umweltschäden und Verlassens eines Schiffes in Seenot verantworten. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Der Prozess um die Havarie der "Costa Concordia" mit 32 Toten ist am Mittwoch im toskanischen Grosseto fortgesetzt worden. Zu Beginn der Verhandlung, an der auch der einzige Angeklagte Kapitän Francesco Schettino teilnahm, wollte sich das Gericht zunächst mit Verfahrensfragen befassen. So wird es voraussichtlich entscheiden, ob noch weitere Nebenkläger zugelassen werden. Auch die Anklage gegen Schettino könnte am Mittwoch verlesen werden. Er erschien braungebrannt und in dunklem Anzug vor Gericht.
Das Verfahren um die Havarie des Kreuzfahrtriesen im Januar 2012 vor der Insel Giglio war in der vergangenen Woche sofort nach Beginn wegen eines Streiks der Anwälte in Italien vertagt worden. Schettino (52) werden mehrfache fahrlässige Tötung sowie Körperverletzung und Verlassen des Schiffes noch während der Evakuierung vorgeworfen. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Fünf weitere Beschuldigte einigten sich mit Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft sieht in ihm den Hauptverantwortlichen für die Katastrophe um das Kreuzfahrtschiff. Der 290 Meter lange Luxusliner war in einer Januarnacht im vergangenen Jahr zu nah an die italienische Insel Giglio herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war havariert.
Fünf weitere Beschuldigte und die italienische Reederei Costa Crociere hatten sich in den Voranhörungen mit der Staatsanwaltschaft bereits auf ein Strafmaß beziehungsweise eine Geldstrafe verständigt und entgehen damit voraussichtlich einem Prozess.
400 Zeugen geladen, 250 Nebenkläger
Die "Costa Concordia" hatte am Abend des 13. Januar 2012 bei einem riskanten Manöver einen Felsen gerammt und war nur wenige Meter vor der Insel Giglio leck geschlagen. Schettino verließ das havarierte Schiff und kehrte trotz mehrfacher Aufforderung der Hafenbehörde nicht an Bord zurück, während die meisten Passagiere noch versuchten, sich in Sicherheit zu bringen.
Die "Costa Concordia" kenterte und liegt bis heute vor der Küste Giglios auf der Seite. Bemühungen zur Bergung des Schiffes dauern an. Bei dem Unglück kamen 32 Menschen ums Leben, darunter zwölf Deutsche. Für das Mammutverfahren gegen Schettino sind mehr als 400 Zeugen geladen, es gibt 250 Nebenkläger. Ein Urteil wird erst in einigen Monaten erwartet. (dpa/afp)