Genua. Beim Zusammenstoß eines Containerschiffes mit einem Kontrollturm sind im Hafen der norditalienischen Stadt Genua mindestens sechs Menschen gestorben. Die Ursache der Kollision in der Nacht war zunächst unklar. Rettungskräfte suchen am Mittwoch noch nach möglichen Opfern in den Trümmern des Towers.
Nach dem Schiffsunglück im Hafen von Genua haben die Rettungskräfte ein sechstes Todesopfer gefunden. Der Körper sei unter den Trümmern des eingestürzten Kontrollturms eingeklemmt und konnte daher noch nicht geborgen werden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch unter Berufung auf die Feuerwehr.
Zuvor hatten italienische Medien gemeldet, es seien bereits sieben Tote gefunden worden, später korrigierten sie die Angaben jedoch. Die Männer hatten alle in dem Kontrollturm im Hafen gearbeitet, der am späten Dienstagabend aus zunächst ungeklärter Ursache von einem Containerschiff gerammt worden und danach teilweise eingestürzt war.
"Unverständliches Manöver" nur durch Technik-Panne zu erklären
Den Berichten zufolge stieß das rund 200 Meter lange und 30 Meter breite Containerschiff "Jolly Nero" bei der Ausfahrt aus dem Hafen mit dem Turm zusammen, von dem aus der Schiffsverkehr im Hafen von Genua kontrolliert wird.
Die Unglücksursache war zunächst unklar. Die Zeitung "Il Secolo XIX" sprach von einem "unverständlichen Manöver" des Schiffs, das nur durch eine technische Panne zu erklären sei. Der Kapitän wurde mit den Worten zitiert, anscheinend seien zwei Motoren ausgefallen, und die Mannschaft habe die Kontrolle über das Schiff verloren.
Im Kontrolltower war gerade Schichtwechsel
Das Unglück ereignete sich, als auf dem Kontrolltower gerade Schichtwechsel war, so dass besonders viele Lotsen und Beamte der Küstenwache im Gebäude waren. Nach Angaben der Rettungskräfte war unklar, ob drei Menschen, die zu dem Zeitpunkt gerade im Fahrstuhl des Turms waren, noch in den Trümmern feststeckten. Rettungsmannschaften mit Spürhunden suchten nach möglichen Überlebenden.
Schiffsunglück in Genua
Genuas Bürgermeister Marco Doria sagte, Italien trauere um die Opfer des Unglücks, "das eine ganze Stadt getroffen hat". Der Eigner des Schiffs, Stefano Messina, eilte noch in der Nacht zum Hafen. Vor Journalisten zeigte er sich entsetzt. "Wir sind alle total schockiert, noch nie ist so etwas passiert, wir sind verzweifelt", sagte er. Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wurde das Schiff beschlagnahmt, der Kapitän wurde vernommen.
Das Unglück weckte Erinnerungen an die Havarie des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" vor der toskanischen Küste im Januar 2012, bei der 32 Menschen getötet wurden. Genua ist der größte Industriehafen Italiens. (afp/dpa)