Goodwood. Jedes Jahr treffen sich Autoliebhaber beim “Festival of Speed“ am Goodwood House in England. Vor historischer Kuliesse gibt es dort neben alten Schätzen auch rarste neue Autos zu bestaunen. Und auch Rennlegenden wie Sir Stirling Moss und Giacomo Agostini dürfen in Goodwood nicht fehlen.

Die wohl größte Vollgas-Party der Welt findet jedes Jahr am letzten Juni-Wochenende vor historischer Kulisse im englischen Goodwood statt. Da pilgern Autoliebhaber wie Prominenz aus Gesellschaft und Rennsport nach Goodwood House, um kostbarste alte und rarste neue Autos rund um das Anwesen zu bestaunen. Eine viel beachtete Bühne für Autohersteller, auch ihre neuesten Schätze ins Licht zu rücken - wie Bentley und Toyota beispielsweise.

Am letzten Wochenende jedes Juni startet im südenglischen Goodwood das seit 1993 regelmäßig stattfindende 'Festival of Speed'. Dann heulen und brüllen in West Sussex wieder Renn-Motoren aller Epochen auf, um die Kurven einer 1,86 Kilometer mit Gummi nachzuzeichnen.

Sie gehören zur hauseigenen Bergrennstrecke auf den weitläufigen Ländereien von Charles Henry Gordon-Lennox, dem Earl of March and Kinrara. Eine Kurvenhatz, die der Motorsport-Prominenz und über Hunderttausend Besuchern die beste Unterhaltung bietet, seit sich Autos erstmals 1896 zu einer Wettfahrt dort versammelt hatten.

Stars der Rennszene

In Goodwood geht es weder um Lorbeerkranz oder Pokal noch um akribische Zeitmessungen. Einzig die Begeisterung für die ungewöhnlichsten Autos aller Epochen lässt die Herzen höher schlagen. Da kreischt ein Auto Union D von 1934 mit seinem Sechzehn-Zylinder durch das dickste Trommelfell, gefolgt vom basslastigen Gebrüll der 800 PS eines Plymouth-V8 mit Flammrohr statt Auspuffs in den Park entlässt, mit dem NASCAR-Legende Richard Petty 1964 die '500 Meilen von Daytona' gewonnen hat.

Das Highlight dieser Vollgasparty sind nicht nur die einzigartigen Autos. In den meisten Fällen bewegen sie auch diejenigen Fahrer, die damit ihre größten Erfolge errungen hatten. So ist es für Sir Stirling Moss eine selbstverständliche Ehre, den Mercedes 300 SLR zu präsentieren, mit dem er 1955 die Mille Miglia gewonnen hatte. Giacomo Agostini steigt behende auf genau die MV Agusta, mit der er einen seiner 15 Weltmeistertitel errungen hat. Natürlich in der originalen Rennkombi aus den späten Sechzigern, die dem nunmehr 70jährigen immer noch wie angegossen passt.

Der schnellste Bentley aller Zeiten

Das 'Goodwood Festival of Speed' ist im Grunde eine Garten-Party am Drehzahl-Limit. Sie vereint dampfbetriebene Kutschen aus dem 19. Jahrhundert über die deutschen 'Silberpfeile' der 1930er-Jahre bis hin zu aktuellen Formel-1-Boliden. Kein Wunder, dass Hersteller diese Veranstaltung gern nutzen, um sich zu präsentieren, neue Produkte zu lancieren oder mit Studien auf Image-Fang zu gehen. Freilich weniger koreanische Massenhersteller mit ihren Durchschnittskleinwagen.

Das jüngste Goodwood-Treffen will beispielsweise Bentley zum Anlass nehmen, um seinen 6,0-Liter-W12-Twinturbo Continental GT Speed vorzustellen, der seine 460kW/625 PS fein geschaltet über das eng abgestufte Achtgang-Automatikgetriebe von ZF auf die vier Allrad-getriebenen Räder bringt.

In Goodwood wird zweimal täglich ein Vorserienexemplar auf die Strecke gehen. Freilich reichen die 1,86 Kilometer Parkallee von Goodwood nicht, um den Beweis zu erbringen, dass der jüngste GT Speed mit 329 km/h Spitze der schnellste Bentley aller Zeiten ist.

Toyota und Lexus sind mit dabei

Toyota zelebriert Vergangenheit und Zukunft mit einem Arrangement aus Rennsport, Rallye und Straßenfahrzeugen. Vor der eindrucksvollen Kulisse von Goodwood-House präsentiert der weltweit größte Autohersteller solche Leckerbissen, wie den futuristisch anmutenden TS030 Hybrid, die an den jüngsten '24 Stunden von Le Mans' teilgenommen haben.

Die Premium-Tochter Lexus hat noch andere Schätze dabei: Beispielsweise in Gestalt des Lexus LFA, den seine 412 kW/560 PS zum Klassensieger beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring beschleunigt haben. Toyotas Haustuner 'Gazoo Racing' präsentiert auch eine eigenständige Interpretation von Toyotas neuem Sportwagen GT86. Der Vierzylinder-Boxer mit zwei Liter Hubraum erstarkt mit Turboaufladung auf 235 kW/320 PS, die auf unveränderte 1 280 Kilo Leergewicht treffen. Eine limitierte Auflage soll noch in diesem Sommer japanische Kunden entzücken.

Auch gewähren die Japaner einen ersten Blick auf einen möglichen Toyota Supra-Nachfolger unter dem Arbeitstitel 'GRMN Sports FR-Konzept'. (mid)