Le Mans/Montreal. Bei dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans geht es nicht nur darum, wer gewinnt. Das Event ist auch ein Kräftemessen zwischen deutschen und französischen Autobauern. Wer hat den zuverlässigsten Diesel-Sportwagen der Welt? Audi? oder doch Peugeot?
Audi gegen Peugeot - und sonst nichts: Wenn es am Wochenende um den Sieg beim berühmten 24-Stunden-Rennen von Le Mans geht, steht einmal mehr das Duell der beiden Automobilhersteller aus Deutschland und Frankreich im Mittelpunkt. Für beide Teams geht es um mehr als den sportlichen Erfolg. Es geht darum, wer den schnellsten und zuverlässigsten Diesel-Sportwagen der Welt hat.
FIA-Präsident Todt gibt Startschuss
Ein Jahr haben sich die beiden Autobauer vorbereitet und vermutlich rund 50 Millionen Euro in das Projekt Le Mans investiert. Am Samstag schlägt endlich die Stunde der Wahrheit. Um 15.00 Uhr schickt Jean Todt, der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, 56 Teams aus insgesamt zwölf Nationen bei der 79. Auflage dieses Klassikers auf die Reise. 183 Tage nach der Weltpremiere Anfang Dezember in Ingolstadt kann der neue Audi R18 TDI zeigen, wie gut er wirklich ist. Audi peilt auf dem "Circuit de la Sarthe", 170 km westlich von Paris, den zehnten Triumph seit 1999 an. Der neue Bolide steckt ebenso wie seine Vorgänger R8 und R15 TDI voller technischer Innovationen - vom kompakten 3,7-Liter-V6-TDI-Motor mit fast 600 PS bis zum Ultra-Leichtbau-Konzept.
50.000 Testkilometer
"Unser Hauptaugenmerk lag auch beim R18 TDI vor allem auf der Zuverlässigkeit. Wir haben bei unseren Dauerläufen zuletzt in Monza und Le Castellet rund 6.000 km ohne Probleme absolviert", sagt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich der Nachrichtenagentur dapd. Dabei spulten die Audi-Werksfahrer sogar noch 600 km mehr ab als beim Rekordsieg im vergangenen Jahr, bei dem der seit 39 Jahren bestehende Distanzrekord überboten wurde. Insgesamt wurden im Vorfeld des Langstreckenklassikers rund 50.000 Testkilometer zurückgelegt.
Audi tritt mit den drei Teams an, die 2010 für den vierten Dreifach-Triumph der Ingolstädter in Le Mans sorgten. Vorjahressieger Mike Rockenfeller (Neuwied), der wieder von den Porsche-Leihgaben Timo Bernhard (Dittweiler) und Lokalmatador Romain Dumas (Frankreich) unterstützt wird, befindet sich im Dauerstress. Neben dem Einsatz in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft bestreitet der 29 Jahre alte Allrounder noch die 24-Stunden-Rennen in Le Mans und auf dem Nürburgring - und das in drei verschiedenen Rennautos. "Bei den vielen verschiedenen Knöpfen, die man dabei betätigen muss, ist allergrößte Konzentration gefragt. Die jeweilige Umstellung sollte für mich aber kein Problem darstellen", sagt Rockenfeller dapd.
Peugeot unter Druck
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Rekordgewinner Tom Kristensen (Dänemark), der zum sechsten Mal in Folge mit Rinaldo Capello aus Italien und dem Briten Allan McNish an den Start geht, peilt bei seinem 15. Le-Mans-Einsatz den neunten Sieg an. Audi Sport habe beim neuen R18 TDI ganze Arbeit geleistet. "Jetzt liegt es am Joest-Team und uns Fahrern, im Rennen etwas daraus zu machen", sagt Kristensen, für den wieder Peugeot der härteste Gegner neben den eigenen Teamkollegen ist. Beim großen Rivalen sollen drei komplett neu entwickelte Sportwagen mit dem Kürzel 908 das Desaster aus dem Vorjahr vergessen lassen, als Peugeot die Hoffnung auf den vierten Heimsieg nach 1992, 1993 und 2009 wegen Motorschäden begraben musste. "Le Mans ist eine Legende, ein Mythos. Es ist das größte und wichtigste Rennen im Langstreckensport - ganz besonders für uns als französische Marke", sagt Peugeot-Sportdirektor Olivier Quesnel: "Man muss mit allem rechnen. Daher ist ein Sieg so etwas Besonderes und eine Niederlage so schmerzlich. Unser ganzes Programm ist auf dieses eine Rennen ausgerichtet." (dapd)