München. An Deutschlands Hochschulen werden nach Einschätzung des Wissenschaftsrates zu viele gute Noten vergeben. Das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern stützt sich bei seinem Urteil laut einem Medienbericht auf einen bisher unveröffentlichten Bericht über die Examensnoten aller Fachrichtungen.

An Deutschlands Hochschulen werden nach Ansicht des Wissenschaftsrates zu viele gute Noten vergeben. Wie die "Süddeutsche Zeitung" am Samstag berichtete, stützt sich das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern auf einen noch unveröffentlichten Bericht über die Examensnoten in allen Fachrichtungen. Demnach verbesserten sich die Zensuren an Universitäten, Fachhochschulen und staatlich anerkannten Hochschulen in den vergangenen Jahren deutlich.

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2011 schlossen demnach fast 80 Prozent aller Absolventen ihr Studium mit "gut" oder "sehr gut" ab. Vor elf Jahren seien es noch 70 Prozent gewesen. Zugleich ging das Risiko, mit einem "ausreichend" das Studium zu beenden, stark zurück. Vor elf Jahren mussten gut vier Prozent diese Zensur hinnehmen, heute sind es dem Bericht zufolge nur noch 1,1 Prozent.

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates zeigte sich alarmiert

Der Wissenschaftsrat stellt dem Bericht zufolge Anzeichen für eine "Aufweichung der Bewertungsstandards" sowie eine "schleichende Noteninflation" fest. "Unterschiede werden häufig nur noch hinter dem Komma gemacht", sagte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Wolfgang Marquardt, der Zeitung. "Der Trend zu besseren Noten darf so nicht weitergehen". (dapd/afp)