Berlin. In Pflegeheimen in NRW werden Bewohnerinnen und Bewohner besonders häufig mit Beruhigungsmitteln behandelt. Die Ergebnisse seien auffällig.

Bis zu zehn Prozent der Pflegeheimbewohner werden in einigen Regionen Deutschlands dauerhaft mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln behandelt. Das geht aus dem Pflege-Report 2023 hervor, den der AOK-Bundesverband am Dienstag in Berlin vorstellte. In anderen Regionen sind es weniger als fünf Prozent. Besonders häufig ist die starke Verwendung von Beruhigungsmitteln den Daten zufolge in Nordrhein-Westfalen und im Saarland, wo 45 der 53 kreisfreien Städte und Landkreise auffällige Ergebnisse haben. Vorsichtiger werden die Mittel in fast ganz Ostdeutschland eingesetzt.

Die vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) verwendeten Daten stammen aus dem Jahr 2021. Gründe für die unterschiedliche Anwendung von Medikamenten konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nennen. Sie wollen erreichen, dass die Ergebnisse zu Veränderungen führen und sie deshalb im kommenden Jahr den Pflegeheimen selbst zur Verfügung stellen.

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Schlaf- und Beruhigungsmittel können Sturzgefahr bei alten Menschen erhöhen

Schlaf- und Beruhigungsmittel können bei langer Einnahme abhängig machen und erhöhen bei alten Menschen die Sturzgefahr. Sie beeinträchtigen zudem das Lebensgefühl durch Angstzustände, Depressionen und Aggressionen. Der Qualitätsatlas Pflege, der am Dienstag veröffentlicht wurde, liefert Pflege-Daten aus allen 400 kreisfreien Städte und Landkreisen in Deutschland im regionalen Vergleich.

Grundlage sind die Abrechnungsdaten der elf AOKs, die rund ein Drittel der Bevölkerung versichern. In die aktuellen Untersuchungen sind dem WIdO zufolge die Daten von 350.000 Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern ab 60 Jahren eingeflossen. Das entspricht rund der Hälfte der stationär versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland. (epd)

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