Düsseldorf. Die Ruhr-Unis schmieden eine Allianz für Forschung mit internationaler Strahlkraft. Vier neue Zentren und Hunderte Arbeitsplätze entstehen.
Mit einer massiven Investition von 75 Millionen Euro in die Forschung an den Universitäten im Ruhrgebiet will die Landesregierung die Wissenschaft auf ein internationales Spitzenniveau heben. Am Donnerstag überreichte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) den Rektoren der Unis Dortmund, Bochum und Duisburg-Essen in Düsseldorf das Zuweisungsschreiben für den Aufbau der „Research Allianz Ruhr“. Der neue Verbund ist ein zentrales Projekt der vom Land gestarteten Ruhr-Konferenz, mit dem die Zusammenarbeit der Unis forciert werden soll. Als Vorbild gilt die renommierte University of California in den USA.
Mit den Landesmitteln werden die Unis im Rahmen der neuen „Forschungsallianz Ruhr“ vier naturwissenschaftlich ausgerichtete Forschungszentren sowie ein geisteswissenschaftliches College aufbauen. Hunderte neue und innovative Arbeitsplätze sollen in den kommenden Jahren entstehen. In den Zentren widmen sich die Wissenschaftler Zukunftsfragen im Bereich Gesundheit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Energie.
Kluge Köpfe aus aller Welt
„Mit der Research Alliance Ruhr treiben wir jetzt die Kooperation der Universitäten im Ruhrgebiet weiter voran“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags in Düsseldorf. „Wir wollen, dass noch mehr kluge Köpfe aus aller Welt bei uns an den großen Fragen der Zukunft arbeiten“, so Wüst weiter. Wie wichtig die enge Zusammenarbeit von Universitäten sei, zeige die University of California, „sie ist seit 30 Jahren weltweit ein Treiber digitaler Innovationen“, so der Ministerpräsident.
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Dem Startschuss war ein langwieriger Prozess vorangegangen. Die Idee, im Ruhrgebiet standortübergreifende Forschungszentren aufzubauen, wurde bereits 2019 bei einem Ideenwettbewerb im Rahmen der Ruhr-Konferenz geboren. Im November 2020 hatte die Landesregierung ein jährlich aufwachsendes Budget von 75 Millionen Euro bereitgestellt. Im März 2021 gaben die Gutachter vom Wissenschaftsrat grünes Licht für das Konzept der Unis. Anschließend arbeiteten die Hochschulen an der konkreten Umsetzung des Vorhabens. Am Donnerstag schließlich erfolgte die offizielle Unterzeichnung des Kooperationsvertrags.
Praktische Anwendungen und Lösungen
An den vier neuen Forschungszentren sollen die Forscher „ganz praktische Anwendungen und Lösungen entwickeln, die aktuelle Probleme angehen und für die Zukunft der Region von Bedeutung sind“ so die Hochschulen. Im Zentrum stehen „drängende Zukunftsfragen“ wie die ganzheitliche Gesundheit von Mensch und Umwelt („One Health - from Molecules to Systems“), um die Entwicklung langlebiger und umweltschonender Produkte („Chemical Sciences an Sustainability“), um Datensicherheit und Vertrauen in die Digitalisierung („Trustworthy Data Science an Security“) sowie um neue Materialien zur Energieerzeugung, Energiespeicherung, Energieumwandlung und -transport („Future Energy Materials and Systems“).
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Flankiert werden sollen diese Arbeiten vom geisteswissenschaftlichen „College for Social Sciences an Humanities“, das am renommierten Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen angesiedelt wird. Hier werden internationale Gastwissenschaftler für einen befristeten Zeitraum leben und arbeiten.
Bedeutend für die gesamte Region
Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: „Gemeinsam mit den drei Hochschulen ist es unser Ziel, mit der Research Alliance Ruhr einen hoch innovativen Universitätsverbund im Ruhrgebiet zu schaffen, der Lösungsoptionen für wichtige Fragen der Gesellschaft entwickelt und dabei höchsten wissenschaftlichen Exzellenzkriterien genügt – gerade auch im internationalen Vergleich.“ Der Vollausbau der Forschungszentren soll 2025 abgeschlossen sein.
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Ulrich Radtke, Rektor der Uni Duisburg-Essen, betonte: „Gemeinsam können wir unsere Stärken jetzt gezielt ausbauen.“ Sein Bochumer Kollege Martin Paul ergänzte: „Wir schaffen attraktive Forschungsbedingungen, die es uns ermöglichen, noch mehr Top-Leute aus der internationalen Wissenschaft ins Ruhrgebiet zu holen.“ Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund, verwies auf die Bedeutung des Forschungsverbunds für die gesamte Region: „Von der Stärkung des Wissenschaftsstandorts wird die ganze Region profitieren, denn unsere Forschung beschäftigt sich mit den drängenden Fragen der Zukunft.“