Bochum. Die Ruhr-Universität Bochum wird einziger NRW-Standort des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit. Förderungen in Millionenhöhe geplant.
Die Ruhr-Universität Bochum wird Standort des neuen nationalen Zentrums für die Spitzenforschung im Bereich psychischer Gesundheit. Das gab Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Mittwoch in Berlin bekannt. Die Ruhr-Uni wird damit einziger NRW-Standort des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit, das im kommenden Jahr seine Arbeit aufnehmen soll.
Das Zentrum besteht aus einem bundesweiten Forschungsnetzwerk von insgesamt sechs Hochschulen und Instituten. Es soll mit 30 Millionen Euro jährlich von Bund und Ländern gefördert werden. „Der Bochumer Erfolg ist nicht nur für die Ruhr-Universität mit ihrer langen Tradition in der Psychologie ein enormer Erfolg und ein Ausweis der Exzellenz, sondern auch ein weiterer Meilenstein für die Wissensmetropole Ruhrgebiet“, sagte der Rektor der Ruhr-Uni, Axel Schölmerich. Zu den fünf weiteren Standorten des neuen Zentrums gehören so klangvolle Namen wie die Berliner Charité, das Universitätsklinikum Jena, das Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim, die Ludwig-Maximilian-Universität München und die Uni Tübingen.
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Innovative Forschungs- und Behandlungsansätze voranbringen
Forschungsministerin Karliczek beglückwünschte die ausgewählten Standorte. Diese hätten in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durch ihre herausragende Forschung von internationaler Strahlkraft überzeugt, so die Ministerin. Der Zusammenschluss zu einem neuen Deutschen Zentrums der Gesundheitsforschung ermögliche es zudem, vorhandene Expertisen noch besser zu bündeln und damit innovative Forschungs- und Behandlungsansätze schneller voranzubringen. Karliczek: „Dies ist eine gute Nachricht für alle Patientinnen und Patienten und es bedeutet gleichzeitig einen weiteren Schub für die internationale Spitzenposition des Forschungsstandorts Deutschland.“ Neben dem neuen Zentrum für Psychische Gesundheit gab Karliczek auch die Gründung eines weiteren Forschungszentrums für Kinder- und Jugendgesundheit bekannt.
Der Bochumer Standort baut im Kern auf das von Prof. Silvia Schneider geleitete Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Uni auf. Das Behandlungszentrum in der Bochumer Innenstadt gehört mit über 50 Therapeuten und jährlich rund 3000 Patienten zu den größten seiner Art in Deutschland. „Das Ruhrgebiet ist als Standort bestens geeignet, weil hier auf engem Raum sehr viele Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund leben, und weil es hier einzigartige Institutionen gibt, die sich mit psychischer Gesundheit befassen“, sagte Schneider. Die Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität gehöre zu den stärksten in Deutschland. Das neue Zentrum könne auch international für Aufmerksamkeit sorgen.
Forschungsergebnisse sollen Patienten schneller zugute kommen
Kooperationspartner der Bochumer sind weitere RUB-Institute sowie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund. Der Name des Bochumer Verbundes lautet LIFE TBT, was verkürzt für die Integration von Labor-, Interventions-, Feld- und Umweltforschung mit systematischer Übersetzung in die Praxis steht. Psychologie hat laut Ruhr-Uni in Bochum eine lange Tradition: Hier gab es die erste Psychotherapieambulanz an einem psychologischen Institut, den ersten postgradualen Psychotherapiestudiengang und den ersten Masterstudiengang in Klinischer Psychologie und Psychotherapie.
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Bislang gibt es insgesamt sechs nationale Zentren der Gesundheitsforschung, je eins für Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrankheiten, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und für Diabetesforschung. In den Zentren sollen die besten Wissenschaftler interdisziplinär zusammenarbeiten. Ziel ist es, dass neue medizinische Forschungsergebnisse Patienten schneller zugute kommen.