Düsseldorf. Millionen Schüler in NRW bekommen ihre Halbjahreszeugnisse – unter Corona-Bedingungen nicht so einfach. Welche Lösungen die Schulen nun anbieten.

Mit Schutzmaske und großem Abstandhalten im Einbahnstraßen-System an der Schule, per Post oder an der Haustür: Rund 2,5 Millionen Schüler in Nordrhein-Westfalen erhalten unter Corona-Schutzbedingungen bis zum Wochenende ihre Halbjahreszeugnisse.

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Wie genau die Ausgabe mitten im Distanzunterricht erfolgt, darüber können und müssen die einzelnen Schulen entscheiden. Dabei wird es in dieser Woche verschiedene Wege geben, wie Lehrer-Gewerkschaften im Vorfeld berichten. Stichtag der Übergabe ist Freitag, 29. Januar.

Viele Schüler bekommen ihr Zeugnis per Post

„Der häufigste Weg der Zeugnisübergabe wird sicherlich der postalische sein, ich weiß aber auch von einzelnen Schulen, die einen "Lieferdienst" unter Corona-Bedingungen anbieten“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern der Deutschen Presse-Agentur.

Dabei würden Lehrkräfte zu den Schülerinnen und Schülern fahren und an der Haustür mit dem gebotenen Abstand und Maske das Zeugnis überreichen. Das gehe aber nur, wenn der Weg nicht zu weit sei und sowohl Lehrkräfte als auch Schüler und Eltern dem zustimmten.

Mancherorts sind Boten mit den Zeugnissen unterwegs

Ähnliche Erkenntnisse hat Stefan Behlau, Landeschef des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE): „Die Rückmeldungen, die uns erreichen, zeigen die unterschiedlichsten Wege.“ Während die eine Schule auf den Postversand setze, gebe es an der anderen Schule für die Klassen „Abholzeiten“ und an kleinen Schulen sei teilweise sogar das Personal als Bote unterwegs.

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Schulen könnten mit Zustimmung der Eltern auch Zeugniskopien elektronisch versenden. Die Originale würden dann in der hoffentlich wieder kommenden Präsenzzeit der Schulen ausgehändigt.

Gebauer (FDP): Zeugnisse geben ein Stück Normalität

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sieht in der Zeugnisvergabe einen wichtigen Schritt. „Das vergangene Schulhalbjahr hat fast vollständig im Präsenzunterricht stattgefunden. Daher gibt es Zeugnisse“, hatte sie bereits in der vergangenen Woche erklärt.

Damit könnten Schülern auch in Zeiten der Pandemie ein Stück
Normalität gegeben und Lernerfolg dokumentiert werden. Die Schulen entschieden in eigener Verantwortung vor Ort über die konkrete Ausgestaltung der Zeugnisübergabe. Dem Schulministerium liegen dazu nach Angaben eines Sprechers keine näheren Erkenntnisse vor.

GEW-Vorsitzende: Präsenzunterricht größter Faktor für die Benotung

Auch die GEW-Landesvorsitzende Finnern sieht den Präsenzunterricht als den größeren Faktor für die Noten als den derzeit laufenden Distanzunterricht, der entsprechend einer Verordnung des Landes bewertet werde.

„Allerdings muss man ganz klar sagen, dass die Noten für das Halbjahr ja jetzt bereits feststehen, von der gesamten Unterrichtszeit waren circa zwei Wochen Unterricht auf Distanz, daher wird die Rolle für die Note gering sein“, verdeutlichte sie.

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„Natürlich sind die Bewertungsparameter im Distanzunterricht andere als im Präsenzunterricht“, sagt auch der VBE-Landeschef. Nichtsdestotrotz könnten auch beim Distanzunterricht Lern- und Leistungsfortschritte durch die Lehrkräfte beobachtet und bewertet werden. „Teilweise sind individuelle Rückmeldungen für Lernerzeugnisse sogar eher möglich als im gemeinschaftlichen Unterricht im Klassenraum.“

Beratung per Telefon oder Videotelefonie

Gesprächs- oder Beratungsbedarf würden in der Regel per Telefon oder Videotelefonie geregelt. Auch die GEW NRW betont: Bei Gesprächsbedarf könnten die Lehrkräfte kontaktiert werden, da biete jede Schule Lösungen an.

Nach Ministeriumsangaben ist der 29. Januar als Zeitpunkt der Aushändigung der Halbjahreszeugnisse vorgesehen. An den Grundschulen ist demnach die Aushändigung der Zeugnisse schon seit Montag möglich. (dpa)