Essen. Die Kassen schütten weitere rund 27 Millionen Euro für Altenpfleger aus. Für Klinikbeschäftigte gibt es indes schlechte Nachrichten.

Im zweiten Anlauf haben in NRW mehrere Tausend zusätzliche Fachkräfte in der Altenpflege vom Corona-Bonus profitiert. Bis zum Ende der zweiten Antragsfrist Mitte November haben mindestens 4000 Pflege-Betriebe und Dienstleister bei den zuständigen Pflegekassen Gelder beantragt, um Angestellten die steuerfreie Sonderzahlung von bis zu 1500 Euro auszahlen zu können. Das geht aus Angaben der Pflegekassen hervor.

Zusammengerechnet haben sie mindestens 27 Millionen Euro zur Anerkennung der Beschäftigten ausgeschüttet. Die Summe wird noch steigen, weil Anträge noch bis Mitte Dezember bearbeitet werden können und eine von sechs Kassen vorab keine Angaben macht. Das Land NRW trägt von der bisherigen Summe etwa neun Millionen Euro, der Bund den Rest. Die 1000-Euro-Prämie geht auf einen Bundestagsbeschluss zurück, das Land hat sie um 500 Euro aufgestockt.

225 Millionen Euro bereits im Sommer ausgeschüttet

Im Sommer waren in einem ersten Antragsverfahren für Pflegekräfte über 225 Millionen Euro ausgeschüttet worden. Mitarbeiter, die erst später eingestellt wurden, sollen mit dem zweiten Schub erreicht werden. Unklar ist, wie viele Personen konkret von der steuerfreien Sonderzahlung profitiert haben. Die Einrichtungen müssen zunächst nur die Anzahl der Stellen melden. In NRW arbeiten rund 260.000 Menschen in der Altenpflege, Vollzeitkräfte machen rund ein Viertel aus. Es gibt Sonderzahlungen etwa für Auszubildende

Lob gibt es vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe. In NRW laufe die Auszahlung vergleichsweise gut, sagte eine Sprecherin. „Wir hören auch von Arbeitgebern, die mauern, aber viele Beschäftigte haben die Prämie längst bekommen.“

Prämie für Klinikbeschäftigte stockt das Land offenbar nicht auf

Anders als bei der Corona-Prämie für Altenpfleger wird sich das Land offenbar nicht am zweiten Pflege-Bonus beteiligen. Dieser richtet sich an Klinikbeschäftigte . Als Anerkennung für die außerordentlichen Leistungen in Corona-Zeiten stellen die gesetzlichen und privaten Kassen bundesweit 100 Millionen Euro für die Krankenhäuser bereit, etwa jede vierte Pflegekraft profitiert. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatte an die Bundesländer appelliert , die Prämie von bis zu 1000 Euro um 500 Euro wie bei der Altenpflege aufzustocken.

Aus dem NRW-Gesundheitsministeirum heißt es dazu, dass eine Länderaufstockung anders als in der Altenpflege weder vorgesehen sei, noch wäre sie haushalterisch und verwaltungstechnisch bei den im gesetzlich vorgesehenen Fristen realistisch umsetzbar. Der Deutsche Bundestag als auch der Bundesrat seien dem gefolgt.

>> DAS HABEN DIE KASSEN AUSGEZAHLT

Für die meisten Auszahlungen zum Jahresende ist aktuell die Viactiv in Bochum verantwortlich. Sie hat 7,2 Millionen Euro an 784 Unternehmen ausgeschüttet. Weitere 200 Anträge seien in Bearbeitung.

Die AOK Rheinland/Hamburg hat mit 1.236 Anträgen die meisten zu bearbeiten. Etwa 90 Prozent stammen aus NRW. Es geht rein rechnerisch um über 4700 Vollzeitstellen. Die Techniker schüttete 3,5 Millionen Euro an 429 Betriebe aus.

Für weitere Auszahlungen sind in NRW die AOK Nordwest (3,8 Millionen Euro) und die IKK Classic (6,5 Millionen Euro) zuständig. Die Knappschaft Bahn-See mit Sitz in Bochum hat noch keine Angaben gemacht