Essen. Etwa jede vierte Klinik in NRW erhält Gelder für den Corona-Bonus. Die Höhe der einzelnen Zulagen muss nun krankenhausintern verhandelt werden.
Nur in etwas mehr als jedem vierten Krankenhaus in NRW können Pflegekräfte eine sogenannte Corona-Prämie erhalten. Das geht aus Angaben der NRW-Krankenhausgesellschaft hervor, die sich auf Daten des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (Inek) beziehen.
Demnach sollen 97 der über 340 Kliniken im Land zusammen knapp 18,7 Millionen Euro erhalten, um in der ersten Corona-Hochphase besonders belasteten Kräften eine Prämie von maximal 1000 Euro zahlen zu können. Für ganz Deutschland stehen rund 100 Millionen Euro aus dem Gesundheitsfonds bereit.
Anders als beim Corona-Bonus in der Altenpflege erhält nur ein Teil der Kliniken und dort auch nur ein Teil der Beschäftigten eine Prämienzahlung. Kliniken müssen eine bestimmte Mindestzahl an behandelten Covid-19-Patienten vorweisen können, um anspruchsberechtigt zu sein. Welches Prämienvolumen ein einzelnes Krankenhaus erhält, hängt von der Personalstärke ab. So sieht es ein Konzept der Deutschen Krankenhausgesellschaft und des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen vor, das das Inek umgesetzt hat.
Nur einzelne Kliniken in den Städten sind anspruchsberechtigt
Laut der jetzt veröffentlichten Liste sind in Städten wie Oberhausen, Mülheim, Gelsenkirchen oder Gladbeck nur einzelne Kliniken anspruchsberechtigt. In Essen etwa soll das Universitätsklinikum rund 750.000 Euro erhalten.
Die konkrete Höhe der Prämien für einzelne Beschäftigte müssen Klinikleitungen krankenhausindividuell mit der Mitarbeitervertretung verhandeln. Einige Betriebs- und Personalräte hatten bereits im Vorfeld vor Unfrieden gewarnt und eine Blockade angekündigt. Das könnte zur Folge haben, dass in diesen Kliniken dann gar kein Mitarbeiter von den steuerfreien Sonderzahlungen profitieren würde.
Verdi NRW: Politik muss beim Bonus nacharbeiten
Jan von Hagen, Krankenhausexperte bei Verdi NRW, sagte am Mittwoch, dass gerade in größeren Kliniken die Verteilung als unfair empfunden werde. „Wir erwarten, dass die Politik nacharbeitet und eine gerechtere Verteilung und Begünstigung aller ermöglicht“, so von Hagen am Mittwoch.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe hatte den selektiven Bonus „beschämend“ genannt. Noch ist unklar, ob das Land NRW die Prämie aufstockt, so dass Vollzeitkräfte maximal 1500 Euro erhalten können.