Düsseldorf. Mitte August sollen die Schulen zum „Regelbetrieb“ zurückkehren. Aber was ist, wenn das Infektionsgeschehen keine Normalität zulässt?
Angesichts der weiter unsicheren Infektionslage in NRW fordern Lehrer, Eltern und Oppositionspolitiker die Landesregierung auf, bei der Vorbereitung aufs neue Schuljahr mehr Vorsorge zu treffen. „Die Regierung handelt beim Thema Schulstart nach den Sommerferien zu sehr nach dem Prinzip Hoffnung“, sagte Felix Banaszak, Ko-Landesvorsitzender der Grünen, dieser Redaktion. Es gebe keinen Grund zur Annahme, dass eine Rückkehr zum normalen Unterricht mit dem Virus verlässlich möglich sein werde.
Grünen-Vorschlag: Räume in Jugendzentren und Vereinsheimen für kleinere Lerngruppen
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) stellt einen „verantwortungsvollen Regelbetrieb“ und „schulische Normalität“ für die Zeit nach den Sommerferien in Aussicht. Banaszak sagte dazu: „Auf einen Regelbetrieb zu hoffen, ohne echte Alternativen zu haben, ist unverantwortlich.“ Es fehle ein „Plan B“.Der Grünen-Landeschef schlägt daher vor, frühzeitig mehr Lehrpersonal zu rekrutieren, zum Beispiel Lehramtsanwärter oder pensionierte Pädagogen. Zusätzliche Räume für den Unterricht in kleineren Gruppen könnten in Bürgerhäusern, Vereinsheimen, Kirchengemeinden, Volkshochschulen und Jugendzentren zur Verfügung stehen. Die Schulen müssen auch fit gemacht werden für den digitalen Unterricht.
Ministerin Gebauer versichert, NRW treffe Vorkehrungen für das Lernen auf Distanz
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Ministerin Gebauer versicherte zu Ferienbeginn, dass das Land alle Vorkehrungen treffe, um Schüler im neuen Schuljahr nötigenfalls aus der Distanz unterrichten zu können. Die Schulen erhielten entsprechende Leitfäden und die technische Infrastruktur.
Eltern warnen davor, dass Schüler im Fall erneut steigender Infektionszahlen wieder nur tageweise im „rollierenden System“ unterrichtet werden. „Das ist keine Lösung“, sagt Anke Staar, Vorsitzende der Landeselternkonferenz. „Uns sind in diesem System sehr viele Schüler verloren gegangen. Es muss gewährleistet sein, dass Schüler auch bei steigenden Infektionszahlen täglich zur Schule gehen können.“
Landeselternkonferenz: Lerngruppen morgens und nachmittags
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Denkbar seien etwa Lerngruppen morgens wie nachmittags. Es fehle zudem ein landesweit einheitliches Vorgehen, wie mit Infektionsfällen etwa bei Lehrern umgegangen werde. „In der einen Stadt wird eine Schule geschlossen, in der anderen nicht“, so Staar. „Für uns ist auch keine einheitliche Linie erkennbar, ob alle Lehrer und auch Kinder und Eltern betroffener Klassen den Anspruch auf Tests haben.“
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in NRW fordert für darüber hinaus eine bessere Informationspolitik. Es sei eine Zumutung gewesen, dass Schulen oft nur wenige Tage zur Umsetzung einer Maßnahme geblieben seien, so ein Sprecher.