Düsseldorf. Computer für 200.000 Lehrer im Land und für Hunderttausende Schüler aus einkommensschwachen Familien. So treibt NRW die Digitalisierung voran.

Alle rund 200.000 Lehrer in NRW bekommen Dienst-Computer, etwa 350.000 Kinder aus einkommensschwachen Familien werden sich von ihren Schulen Tablet-PC oder Laptops leihen können – NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat am Montag die Details zur Digitalisierung der Schulen in NRW vorgestellt. „Wir schnüren ein Digitalisierungs-Paket, das es so in NRW noch nie gegeben hat“, sagte Gebauer.

Schulträger können ab sofort „digitale Endgeräte“ für die Kinder bestellen. Land, Bund und Kommunen stellen dafür insgesamt 178 Millionen Euro zur Verfügung. Die Geräte bleiben im Besitz der Schulen. „Es wird keinen Nachweis geben, den die Schüler erbringen müssen, um diese Geräte zu bekommen“, betonte Gebauer. Auf einen „Nachweis der Bedürftigkeit“ werde verzichtet, um eine Stigmatisierung der Kinder und Jugendlichen zu vermeiden.

Lernplattform Logineo wird für Schüler geöffnet

Insgesamt fließen rund 350 Millionen Euro in die Digitalisierung der Schulen in NRW. In diesem Paket enthalten sich auch Handreichungen zum „Lernen auf Distanz“ und Angebote zur Lehrer-Fortbildung. Die Lernplattform Logineo wird nach diversen Startschwierigkeiten kräftig ausgebaut und steht künftig nicht nur Lehrern, sondern auch Schülern zu Verfügung. Ein Messenger-Dienst und ein Videokonferenztool werden an Logineo angedockt. Bis Ende 2022, so das Ziel der Landesregierung, sollen alle Schulen in NRW einen schnellen Internet-Anschluss haben. Derzeit ist es nur etwa jede dritte Schule.

Viele Schüler können schon im ersten Halbjahr damit rechnen, "digitale Endgeräte" zu bekommen. Bis Ende Dezember müssen die Schulträger das Geld dafür abrufen. Lehrer werden voraussichtlich im Laufe des kommenden Schuljahres mit Laptops oder Tablets und entsprechender Software ausgestattet werden können.

Lob von den großen Lehrerverbänden

Lehrerverbände lobten die Digitalisierungspläne ausdrücklich. „Gut, dass dies jetzt auf den Weg gebracht wurde“, sagte Stefan Behlau, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Leider habe erst eine Pandemie der Politik zeigen müssen, wie relevant eine gute digitale Ausstattung in der Schule sei. „Das ist gut angelegtes Geld. Die Corona-Pandemie ist Prozessbeschleuniger einer längst überfälligen Entwicklung gewesen“, freute sich Maike Finnern, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).