Manila. Die philippinische Staatsführung will nicht mit den islamistischen Entführern zweier Deutscher verhandeln. Man rede nicht mit Terroristen, sagte Verteidigungsminister Voltaire Gazmin am Donnerstag. Das Militär sucht unterdessen in einem Großeinsatz nach den seit April entführten Seglern.

Die Sorge um die von Extremisten auf den Philippinen entführten deutschen Segler wächst, da sich die Regierung in Manila Verhandlungen mit den Geiselnehmern verweigert. Verteidigungsminister Voltaire Gazmin bekräftigte am Donnerstag die Devise, nicht mit Terroristen zu reden. In Berlin gibt es einen Krisenstab zu dem Fall. Die beiden Segler sind seit April in der Hand der Terrorgruppe Abu Sayyaf. Die muslimischen Extremisten kämpfen im Süden der sonst überwiegend katholischen Philippinen für einen eigenen Staat.

Im Internet war am Mittwoch eine Lösegeldforderung über mehr als vier Millionen Euro aufgetaucht. Sie war an die Familie der Entführten sowie an die deutsche und philippinische Regierung gerichtet. In der Botschaft im Internet hieß es auch, Berlin solle aufhören, den Kampf gegen die Terrormiliz IS in Syrien und im Irak zu unterstützen.

Nähere Angaben macht das Auswärtige Amt nicht. Militär und Polizei seien rund um die Uhr im Einsatz, um die Geiseln zu befreien, sagte ein Militärbefehlshaber.

Segler wurden von Yacht verschleppt

Die muslimischen Extremisten drohen mit der Enthauptung einer der Geiseln, wenn nicht bis zum 10. Oktober gezahlt werde. Ob die Forderung wirklich von den Entführern stammte, war nicht zu verifizieren. "Wir lassen uns von solchen Drohungen nicht einschüchtern", sagte Gazmin.

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Die Segler, ein Mann im Alter von 71 Jahren sowie seine 55-jährige Begleiterin, waren von ihrer Segeljacht in Palawan vor den Philippinen verschleppt worden. Die Entführer zeigten sie auf Fotos, umringt von bewaffneten und vermummten Kämpfern.

Zahlreiche Entführungen durch Terrorgruppe Abu Sayyaf

Die Bundesregierung sehe keine Veranlassung, ihre Strategie im Kampf gegen den IS zu ändern, hieß es aus Berlin. "Die Entführer wollen die Aufmerksamkeit, die die Miliz IS gerade bekommt, ausnutzen, um das Lösegeld zu erhöhen", meinte ein Militärbefehlshaber im Süden des Landes, Generalleutnant Rustico Guerrero. "Sie sind Kriminelle."

Die Behördenn vermutet, dass die Geiseln in der südlichen Provinz Sulu auf der Insel Jolo, einer der Hochburgen der Extremisten, festgehalten werden. Dort wurden 2012 auch ein Schweizer und ein Niederländer entführt. Sie werden nach Geheimdiensterkenntnissen ebenfalls von Abu Sayyaf festgehalten. Im Juni hatte die Terrororganisation eine Philippinerin und eine chinesische Touristin freigelassen, die aus einer Hotelanlage in der nahe gelegenen malaysischen Provinz Sabah entführt worden waren. (dpa)