Washington. . Der Al-Kaida-Ableger Khorasan ist im Westen nicht sehr bekannt. Noch nicht, muss man befürchten. Denn Khorasan hat nur ein Ziel: Den Westen mit Terroranschlägen zu überziehen. Sein vermeindlicher Führer, Muhsin al-Fadhil, soll nach Angaben der USA bei Luftangriffen in Syrien getötet worden sein.

Muhsin al-Fadhil war 19 Jahre alt, als er zu den wenigen Eingeweihten gehörte, die schon vorher wussten, was Osama bin Laden am 11. September 2001 über die Welt bringen sollte. Der junge Kuwaiti gilt seither für die US-Geheimdienste als Top-Terrorist, Hintermann verschiedener Anschläge und Strippenzieher in der radikal-islamistischen Terror-Szene. Besser: er galt.

Regierungsoffizielle in Washington warteten gestern noch auf den letzten forensischen Beweis. Aber vieles, sagen sie, spreche dafür, dass bei der ersten Angriffswelle der US-geführten Allianz gegen den Islamischen Staat (IS) in Syrien bei Luftangriffen nahe Aleppo auch der 33-jährige Al-Fadhil getötet wurde.

Pläne für Terroranschlag durchkreuzt

Eine bisher öffentlich kaum in Erscheinung getretene Abspaltung des Al-Kaida-Netzwerks namens „Khorasan“ hätte damit seine Führungsfigur verloren. Noch wichtiger: Pläne für einen Terroranschlag in Europa oder Amerika wurden möglicherweise durchkreuzt. Auf diesen Nenner ist jedenfalls das zu bringen, was Sicherheits-Berater von US-Präsident Obama in Washington ausbreiteten. Unabhängige Überprüfungsmöglichkeiten gibt es nicht.

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Danach handelt es sich bei „Khorasan“ um kampferprobte Veteranen des internationalen Dschihads, die bereits in Pakistan, Afghanistan, Afrika und Tschetschenien aktiv waren und vor geraumer Zeit von Al-Kaida-Chef Al-Zawahari nach Syrien beordert worden sein sollen.

Anders als der IS, der es im Irak und in Syrien auf die Etablierung eines steinzeitlichen Islam anlege, habe „Khorasan“ nur eines im Sinn: Terror-Anschläge gegen den Westen. Vorzugsweise mit neuartigen und nur schwer zu entdeckenden Sprengsätzen in Zahnpasta-Tuben, technischen Geräten oder Kleidungsstücken, mit denen analog zum 11. September 2001 die zivile Luftfahrt getroffen werden soll.

Präventionsschläge gegen „Khorasan"

Wie US-Justizminister Eric Holder sagte, wurde allein wegen „Khorasan“ vor einigen Wochen angeordnet, auf ausgewählten Interkontinental-Flügen in die USA das Mitführen von tragbaren Computern oder Handys ohne Akkus zu verbieten. James Clapper, Obamas oberster Geheimdienst-Koordinator, un­terstrich die Brisanz. „Khorasan“ sei in punkto Gefährlichkeit für die USA auf eine Stufe mit dem „Islamischen Staat“ zu stellen.

Aus US-Geheimdienstkreisen verlautete, dass man die Gruppe bereits seit zwei Jahren auf dem Radarschirm gehabt habe. Weil zuletzt immer mehr auf einen bevorstehenden Anschlag hingedeutet hätte, habe das Weiße Haus Präventionsschläge gegen „Khorasan“ autorisiert.