Kairo. . Tief in der Nacht beginnen die USA mit einem arabischen Fünferbündnis den Kampf gegen IS in Syrien. Es gibt die Hoffnung, dass die Angriffe den Wendepunkt im Krieg gegen die Extremisten bedeuten. Unterstützt werden die USA von einigen Arabischen Staaten. Die Türkei erwartet eine neue Flüchtlingswelle.

Die internationale Militäroffensive gegen den „Islamischen Staat“ (IS) ist in eine neue Phase getreten. In der Nacht zu Dienstag griffen US-Kampfflugzeuge erstmals, unterstützt von Drohnen und Cruise Missiles, IS-Stellungen in Syrien an. An den Bombardierungen, die den ganzen Tag andauerten, beteiligten sich nach Angaben von Pentagonsprecher John Kirby auch die arabischen Staaten Saudi-Arabien, Jordanien, Bahrain, Qatar sowie die Emirate.

Über ihren genauen militärischen Beitrag schwiegen sich die Golfstaaten allerdings aus. Lediglich Jordanien erklärte, mit eigenen Kampfjets IS-Ziele nahe seiner Ostgrenze zum Irak bombardiert zu haben. US-Präsident Barack Obama hatte seinen Entschluss, die Anfang August begonnenen Luftangriffe im Irak auch auf Syrien auszudehnen, vor zwei Wochen in einer Rede an die Nation angekündigt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London sprach von mindestens 120 getöteten und 300 verletzten Kämpfern, aber auch von Opfern unter der Zivilbevölkerung.

Demonstration der macht

Schon die ersten Attacken waren auch eine Demonstration der Macht. Anders als die gezielten Schläge auf Fahrzeuge und Panzer im Irak, die das Pentagon fast täglich in knappen Depeschen protokolliert, schlugen die USA und ihre fünf Verbündeten in Syrien nun härter zu. Kampfjets, Bomber und 47 „Tomahawk“-Marschflugkörper flogen.

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Auch Kampfdrohnen und das teure Jagdflugzeug F-22 „Raptor“ waren im Einsatz. Eine Angriffswelle aus mehr als 150 Raketen und Präzisionsbomben gingen auf mindestens 14 Ziele in Al-Rakka und Orten nahe der syrisch-irakischen Grenze nieder.

Mit den jüngsten Angriffen liegt die Gesamtzahl der US-Luftschläge gegen IS in Irak und Syrien nun bei etwa 200. Frankreich beteiligt sich bisher allein im Irak, Großbritannien hat sich noch nicht festgelegt. Deutschland schließt einen Einsatz der Bundeswehr aus. Wie Washington mitteilte, wurde das Regime in Damaskus über seinen ständigen Vertreter beim UN-Sicherheitsrat von den bevorstehenden Luftoperationen informiert.

Großangriff des IS

Am Wochenende hatten die IS-Kämpfer mit einem Großangriff auf die kurdische Grenzstadt Ain al-Arab in Nordsyrien, die auf kurdisch Kobane heißt, eine Massenflucht von 130.000 Einwohnern ausgelöst, die sich auf türkischem Boden in Sicherheit brachten. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) befürchtet, dass in den nächsten Tagen weitere 200.000 Menschen folgen könnten, viele von ihnen leben in den rund 440 Dörfern der umkämpften Gegend.

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„Wir haben sehr alarmierende Nachrichten erhalten von wahllosen Geiselnahmen und Hinrichtungen, darunter auch Frauen und Kinder“, erklärte Robert Colville, Sprecher der UN-Menschenrechtskommission. Es habe systematische Plünderungen gegeben, zahllose öffentliche und private Gebäude seien verwüstet worden.

Islamisten fassen komplette Kompanie

Im Irak töteten IS-Kämpfer, die sich mit erbeuteten irakischen Uniformen getarnt hatten, bei einem Angriff auf eine Kaserne westlich von Bagdad mehr als 40 Soldaten und nahmen 70 gefangen. In der seit Januar besetzten Stadt Falludscha geriet eine ganze Kompanie in einen Hinterhalt der Extremisten.

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Auf die zunehmenden Luftangriffe reagierte der „Islamische Staat“, dem nach Geheimdienstinformationen mehr als 30.000 Kämpfer angehören, mit Morddrohungen gegen Bürger sämtlicher westlicher Nationen, die sich an dem Bombardement beteiligen.