Berlin. Die Ukraine plant den Bau einer Befestigung entlang der Grenze zu Russland. Boxweltmeister Vitali Klitschko, inzwischen Bürgermeister von Kiew, warb am Freitag bei einer Rede in Berlin für die Pläne. Dabei rutschte ihm eine Formulierung heraus, die zumindest missverstanden werden konnte.
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, hat Deutschland um Hilfe für den Bau einer Mauer an der Grenze der Ukraine zu Russland gebeten. "Wir würden uns richtig freuen, Unterstützung von allen Freunden der Ukraine zu bekommen", sagte Klitschko am Freitag in Berlin. Aus Deutschland sei dabei Hilfe "jeder Art" willkommen. Klitschko - ein Weggefährte von Präsident Petro Poroschenko - nannte als Beispiele finanzielle Unterstützung und Hilfe durch "Know-How".
Deutsches Know-How im Mauerbau? Klitschko ließ seine Formulierung wenig später von einem Sprecher zurechtrücken. "Es liegt an seinem Deutsch. Aufgrund seines schlechten Deutschs hat er sich missverständlich ausgedrückt", sagte der Sprecher. Klitschko habe nur zum Ausdruck bringen wollen, dass Deutschland die Ukraine mit den Erfahrungen unterstützen solle, die es nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung gesammelt habe.
Eine Mauer als Schutz vor Aggression
Klitschko hatte die Mauerpläne seines Landes in Berlin damit gerechtfertigt, dass es darum gehe, die Separatisten im Osten der Ukraine von weiterem Nachschub an Waffen und Kämpfern abzuschneiden. Ziel sei nicht ein "Mauerbau zwischen Völkern", sondern der Schutz vor Aggression. Die Mauer soll nach den Plänen der ukrainischen Regierung bis zu 2300 Kilometer lang werden. Zudem solle es auf knapp 1500 Kilometer Länge einen Graben geben.
Deutschland war von 1961 bis 1989 durch eine Mauer (Berlin) beziehungsweise einen Zaun getrennt. Dieses fast unüberwindliche Hindernis hatte die DDR errichtet. (dpa)