Bochum. . NRW erhält 627 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Mehr als die Hälfte davon soll für die Bekämpfung von Armut und Ausgrenzug ausgegeben werden. Zuwanderer müssten gezielt qualifiziert werden, so Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD). Denn sie würden zum „Träger der Gesellschaft“ werden.

Die Europäische Union öffnet ihre Kassen und stellt den Regionen in Europa Geld für soziale Projekte und mehr Beschäftigung zur Verfügung. NRW darf bis zum Jahr 2020 mit 627 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) rechnen. Das sind allerdings rund 60 Millionen Euro weniger als in der vergangenen Förderperiode zwischen 2007 und 2013.

NRW will davon 375 Millionen Euro für die Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung ausgeben. Ein Schwerpunkt ist die Qualifizierung von armen Zuwanderern. „Die meisten Migranten wollen und werden bei uns bleiben“, sagte Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) am Mittwoch vor rund 1000 Vertretern von Städten und Sozialverbänden im Bochumer Ruhr Congress.

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Angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels im Land lohne sich die Investition in die berufliche Qualifizierung von Zuwanderern. Es sei in den kommenden Jahren an Rhein und Ruhr mit mehr Neubürgern zu rechnen. „Diese Gruppe wird der Träger der Gesellschaft sein. Wenn ihre Kinder eingeschult werden, müssen sie Deutsch können“, so Schneider.

Der Minister beklagte eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Immer mehr NRW-Bürger lebten an der Armutsgrenze, jedes fünfte Kind wachse in einem „einkommensschwachen Haushalt“ auf. Andererseits lebten hierzulande immer mehr Menschen in Wohlstand. Schneider bekräftigte seine Forderung nach einem sozialen Arbeitsmarkt für jene Langzeitarbeitslosen, die keine Chance mehr haben auf eine reguläre Beschäftigung.