Martha's Vineyard/Washington. Das US-Militär hat laut Verteidigungsministerium versucht, den amerikanische Reporter und Geiseln in Syrien zu retten. Doch das Unternehmen scheiterte, die Spezialeinheiten fanden keine Geiseln. Präsident Obama will die Welt jetzt auf einen harten Anti-Terror-Kurs einschwören.
Eine Militäraktion zur Befreiung amerikanischer Geiseln aus der Hand der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ist nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums gescheitert. Spezialeinheiten hätten bei dem "kürzlichen" Einsatz keine Geiseln gefunden, teilte Pentagonsprecher John Kirby in der Nacht zum Donnerstag mit. Zu der Befreiungsaktion sei es "in diesem Sommer" gekommen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf Regierungskreise, die "New York Times" sprach von "Frühsommer". Wo genau die Aktion stattgefunden hat, blieb zunächst unklar.
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf namentlich nicht genannte US-Beamte, zwei Dutzende Elitesoldaten seien "in einer "komplizierten Aktion" per Hubschrauber in einer abgelegenen Gegend im Norden Syriens abgesetzt worden. Man haben den von der Terrormiliz enthaupteten US-Journalisten James Foley und andere von den Militanten festgehaltene Geiseln befreien wollen. Im Verlauf der Operation seien sie in ein Feuergefecht mit den Terroristen verwickelt worden. Die Regierungsvertreter gingen davon aus, dass dabei mehrere Dschihadisten dabei getötet worden seien.
USA wollen weiterhin versuchen, Geiseln zu retten
Mit Blick auf die Enthauptung des US-Journalisten Foley signalisierte Kirby, dass die USA weitere Rettungsversuche unternehmen könnten. Trotz der IS-Drohung, weitere Amerikaner zu töten, flogen US-Militärs erneut Luftangriffe im Irak. US-Präsident Barack Obama nannte den Terrorismus ein Krebsgeschwür, das entfernt werden müsse.
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An dem Befreiungsversuch seien Luft- und Bodeneinheiten beteiligt gewesen. Einzelheiten teilte Kirby allerdings nicht mit. "Unglücklicherweise war die Mission nicht erfolgreich, weil die Geiseln nicht an dem Ort waren." Unklar ist, wie viele Amerikaner derzeit in Syrien und im Irak festgehalten werden. Die Zeitung "Washington Post" schrieb, es könnten vier sein. Laut "New York Times" hatten die IS-Dschihadisten für Foley ein Lösegeld in Millionenhöhe gefordert. Die US-Regierung habe die Zahlung abgelehnt.
Obama lädt zum Terror-Gipfel
Die USA setzten unterdessen ihre Luftschläge im Irak fort. Kampfjets und Drohnen hätten erneut IS-Stellungen in der Nähe des Mossul-Staudamms im Nordirak angegriffen, teilte das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) am Mittwoch mit. Mehrere Fahrzeuge seien zerstört oder beschädigt worden. Die Militärs sprachen von 14 Angriffen.
Für Ende September lädt Obama zu einem Terrorismus-Gipfel nach New York ein. An dem Treffen sollen die Staats- und Regierungschef der fünf UN-Vetomächte teilnehmen, sagte Marie Hart, Sprecherin im US-Außenamt, am Mittwoch in Washington. Zu den Vetomächten im UN-Sicherheitsrat gehören neben den USA auch Russland, Großbritannien, Frankreich und China.
Enthauptung hat Entsetzen ausgelöst
Obama verurteilte die Enthauptung des 40-jährigen Foley mit scharfen Worten. Die Tat "schockiert das Bewusstsein der gesamten Welt", sagte er an seinem Urlaubsort Martha's Vineyard in Massachusetts. Die USA würden weiterhin alles tun, um ihre Bürger zu beschützen. "Wir werden wachsam sein. Wir werden unnachgiebig sein", erklärte Obama. Der Kampf gegen die Miliz müsse von der internationalen Gemeinschaft getragen werden: "Es muss eine gemeinsame Anstrengung geben, den Krebs zu entfernen, damit er sich nicht ausbreitet."
Die Enthauptung hatte weltweites Entsetzen ausgelöst. Die Terroristen hatten ein Video veröffentlicht, das den Tod des seit 2012 in Syrien vermissten Reporters zeigt.
Kurden feiern erste Erfolge gegen IS-Milizen
Auch Deutschland und Italien wollen deshalb Kurden im Nordirak sowie die irakische Armee mit Waffen beliefern. "Wir sind im Grundsatz bereit, im Rahmen unserer Möglichkeiten Waffen und Munition bereitzustellen", sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Zuvor hatten bereits Großbritannien und Frankreich Rüstungslieferungen in Aussicht gestellt.
Im Irak gerieten die zunächst schnell vorgerückten IS-Extremisten zunehmend in die Defensive. Kurden und die irakische Armee konnten die IS-Kämpfer mit US-Luftunterstützung nach eigenen Angaben weiter zurückdrängen.
Nach Angaben der US-Militärzeitung "Stars and Stripes" forderte das Außenministerium in Washington die Entsendung weiterer knapp 300 US-Soldaten in den Irak. Sie sollten in und um Bagdad stationiert werden. Das Pentagon berate derzeit über die Anfrage, es sei aber noch keine Entscheidung getroffen worden, hieß es. Bisher habe Washington etwa 850 Soldaten in den Irak geschickt, offiziell wird dabei von "Beratern" gesprochen. (dpa)