Teheran. Der iranische Staatspräsident soll sich beim Volk entschuldigen. Das fordern jetzt auch konservative Kreise im Iran. Insbesondere nach der Ernennung seines Vertrauten Esfandiar Rahim Maschaie zum Vize-Präsidenten rückt auch das Staatsfernsehen von Mahmud Ahmadinedschad ab.
Auch in konservativen iranischen Kreisen wächst die Kritik an Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad. "Ahmadinedschad muss sich beim Volk entschuldigen", titelte die ultrakonservative Zeitung "Ja Lessarat" am Mittwoch. Ahmadinedschad sei wegen seiner Treue zum geistlichen Führer Ayatollah Ali Chamenei gewählt worden, an dieser werde aber nach den jüngsten Entscheidungen des Präsidenten gezweifelt, schrieb das Blatt.
Die Konservativen hatten die Entscheidung Ahmadinedschads, Esfandiar Rahim Maschaie zum Vizepräsidenten zu ernennen, scharf kritisiert. Maschaie, der 2008 gesagt hatte, der Iran sei ein Freund des israelischen Volkes, musste später auf Druck Chameneis zurücktreten. Falls sich Ahmadinedschad weiter so verhalte, "fordern wir von Ihnen unsere Stimmen zurück, denn wir haben nicht für eine Person gestimmt, sondern für die Prinzipien der islamischen Revolution und die Treue zum Obersten Geistlichen Führer", hieß es in dem Leitartikel.
Auch das Staatsfernsehen hat sich dem Protest angeschlossen
Eine andere Zeitung veröffentlichte einen Brief der konservativen Gesellschaft der islamischen Ingenieure, die Ahmadinedschad vor "Illusionen" über seinen Wahlsieg warnte. Sein Verhalten werde unter zwei Aspekten streng beobachtet - "der totalen Unterwerfung unter den obersten geistlichen Führer und seine Effizienz".
Auch das Staatsfernsehen habe sich in den beiden vergangenen Tagen dem Protest gegen "die Ernennungen und die bizarren Freundschaften Ahmadinedschads mit Leuten wie Maschaie" angeschlossen, berichtete die Zeitung "Sarmajeh". Ahmadinedschad, der nach offiziellen Angaben als Sieger aus den umstrittenen Präsidentschaftswahlen am 12. Juni hervorgegangen war, soll am 5. August vereidigt werden. Anschließend muss sich sein neues Kabinett einer Vertrauensabstimmung im Parlament stellen. (afp)