Düsseldorf. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW ist im ersten Halbjahr deutlich gesunken. Sie ging im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres um rund 1500 Fälle auf 29.066 Fälle zurück. Die stärksten Rückgänge gibt es in Oberhausen (-37,4%), Kreis Olpe (-36,7%), Bonn (-32,7%) und Hagen (-30,5%).

Erstmals seit fast zehn Jahren ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW wieder gesunken. Im 1.Halbjahr 2014 meldete die Polizei 29.066 Einbrüche – ein Rückgang um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die stärksten Rückgänge verzeichneten Oberhausen (-37,4%), Kreis Olpe (-36,7%), Bonn (-32,7%) und Hagen (-30,5%). „Die Doppelstrategie von verstärkter Strafverfolgung und Prävention wirkt“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) unserer Zeitung. „Wir werden den Fahndungs- und Ermittlungsdruck weiter hoch halten.“

In der Rangliste der Städte beim Wohnungseinbruch hatte Bonn noch im Vorjahr bundesweit den ersten Platz mit 563 Einbrüchen pro 100.000 Einwohner belegt. Es folgten Aachen und Köln. Im ersten Halbjahr schlugen Einbrecher in Aachen (-9,8%) und Köln (-7,9%) seltener zu.

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Gleichwohl führt die größte Millionen-Einwohnerstadt Köln mit 3028 Wohnungseinbrüchen die landesweite Liste weiter an. Im Bereich des Polizeipräsidiums Dortmund gab es 1727 Einbrüche (+5,6%), beim PP Essen (1557, -5,3%), Bochum (1408, +2,5%), Recklinghausen (1366, +0,7%), Bonn (1247), Düsseldorf (1164, -23,7%) und in Aachen 977 Wohnungseinbrüche.

Polizei beschäftigt neuer Typ Einbrecher

Nach Angaben Jägers stellt sich die Polizei verstärkt auf einen neuen Typ Einbrecher ein, der überregional agiert und viele Straftaten begeht. Mit der Bündelung der Ermittlungen in den großen Polizeibehörden und dem Konzept "Mobile Täter im Visier" hat NRW seit August 461 mobile Intensivtäter identifiziert. „136 von ihnen sitzen bereits hinter Schloss und Riegel“, sagte Jäger. In vier von zehn Fällen scheiterte der Einbruch zudem bereits beim Versuch, weil Riegel und Alarmanlagen die Täter aufgehalten haben.

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik waren die Fallzahlen der versuchten und vollendeten Wohnungseinbrüche in NRW 2013 erneut um 1,5 Prozent gestiegen. Bei 54.953 erfassten Fällen waren Schäden von über 166 Millionen Euro entstanden. Der Bochumer Kriminologe Thomas Feltes sieht allerdings ein „nicht unerhebliches Dunkelfeld“. Es gebe wesentlich mehr Taten als die registrierten. Feltes sprach von einer „Renaissance des Einbruchs“.

Schadenszahlen für Versicherer auf Rekordniveau

Sorge bereitet den Polizeibehörden die weiterhin niedrige Aufklärungsquote. Zwar stieg die Quote der aufgeklärten Fälle landesweit im ersten Halbjahr auf 14,1 Prozent (2013: 13,6%). Für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bewegen sich die Schadenszahlen aber auf Rekordniveau.

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Die Versicherungen beziffern den durchschnittlichen Schaden pro Einbruch auf 3300 Euro. Eine Ursache: In Haushalten befinden sich immer mehr teure elektronische Geräte wie Digitalkameras, Laptops, Mobiltelefone und Tablet-Computer.

Die geringste Aufklärungsquote meldete im ersten Halbjahr 2014 der Polizeipräsident Köln (6,5%). Auch im Dortmund (8,3%), Hochsauerlandkreis (8,6%), Duisburg (9%), Ennepe-Ruhr-Kreis (10,5%), Aachen (10,5%), Oberbergischer Kreis (12,3%), Bochum (12,9%), Olpe (13%), Essen (13,2%) und Hagen (14,2%) lag die Aufklärungsquote sehr niedrig.

Mehr Wohnungseinbrüche in Oberhausen aufgeklärt

Dagegen wurden in Oberhausen (29,4%), Siegen-Wittgenstein (23,3%), Rhein-Erft-Kreis (22,8%), Recklinghausen (22,2%), Düren (20,8%), Heinsberg (20,3%), Bonn (18,5%) und im Märkischen Kreis (16,1%) mehr Wohnungseinbrüche aufgeklärt.

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Während die Aufklärungsquote bei der Gesamtkriminalität bei über 50 Prozent liegt, bleiben Einbrecher in Wohnungen meist unerkannt. Nach Angaben des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) wird ein Großteil der Taten von Banden aus Südosteuropa verübt. Das geschieht laut BDK zunehmend tagsüber ohne Rücksicht auf die Bewohner.