Jerusalem. Bei einem Testspiel im österreichischen Bischofshofen wurden Spieler des Fußballvereins Maccabi Haifa von israelfeindlichen Randalierern angegriffen. Ausgerechnet Maccabi, möchte man sagen. Der Verein steht wie kein zweiter für ein friedliches Zusammenleben von Arabern und Juden.

Als Israel-Gegner in Österreich die Spieler des Fußballclubs Maccabi Haifa angriffen, traf es ausgerechnet Vertreter eines der wenigen Sportclubs, in denen Juden und Araber friedliche Koexistenz vorleben. Sie kennen das so aus ihrer Heimatstadt, der ethnische Spannungen fremd sind.

Spannungen zwischen Juden und Arabern gehören in Israel zum Alltag. So schwierig ist das Zusammenleben hier, dass die meisten sich dafür entscheiden, in getrennten Städten zu leben. Selbst in den sogenannten „gemischten“ Städten wie Jerusalem, leben sie in unterschiedlichen Universen: Man wohnt in getrennten Stadtvierteln, geht in unterschiedliche Schulen, sieht andere Fernsehkanäle, liest völlig andere Zeitungen - und wenn man sich vergnügen will, geht man in unterschiedliche Restaurants und Einkaufsgegenden. Nur für Israels drittgrößte Stadt Haifa (272.000 Einwohner) scheinen solche Gewohnheiten nicht zu gelten. Nirgends in Israel mischen sich Araber und Juden so selbstverständlich und natürlich wie hier.

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Vier Spieler der ersten Mannschaft sind Araber

Das wird nirgends deutlicher als im Sportclub Maccabi, einem der erfolgreichsten im Land. Vor Jahrzehnten war er einer der ersten israelischen Vereine, die auch arabische Profis anheuerten. Heute sind vier Kicker der ersten Elf Araber, das übertrifft sogar ihren Anteil an der Stadtbevölkerung, wo Araber 10 Prozent ausmachen.

Aber selbst hartgesottene Fans wie die „grünen Affen“ sehen darin überhaupt kein Problem, schließlich sind im Fanclub sowohl Juden als auch Araber Mitglied. Sie bejubeln ihre Mannschaft gemeinsam. Weil sie das so von zu Hause kennen.

In Haifa begegnen sich beide Lager noch im Hausflur

Zwar gibt es auch in Haifa überwiegend arabische oder jüdische Gegenden, aber im Gegensatz zu Jerusalem es ist hier für beide Gruppen völlig normal, auch als Nachbarn im selben Haus Tür an Tür zu wohnen. In Einkaufszentren und Kinos trifft man sich ungezwungen, anders als in Tel Aviv beäugt man in Haifa selten jemanden misstrauisch, nur weil er Arabisch spricht.

Dank des Engagements von Maccabi Haifa wurde schon so manch ein Muslim zum Nationalspieler, und trug so dazu bei, in Israel Vorurteile gegen Araber abzubauen.

Das Vorurteil, Israelis könnten nicht Fußball spielen

Auch ein anderes Vorurteil bekämpft der Verein mit Erfolg: Die Überzeugung, dass Israelis keinen guten Fußball spielen. Der Club, der 1913 gegründet wurde, ist nämlich nicht nur lokal recht erfolgreich. Außer den zwölf Meisterschaften und fünf Pokalsiegen gelangte er als erster israelischer Verein 2003 in die Gruppenphase der Champions League. Nicht zuletzt, weil Maccabi sich arabischer Talente zu bedienen weiß.