Essen. Vier Männer, die auf Facebook mit einem Anschlag auf die Alte Synagoge in Essen gedroht haben, sind wenige Stunden nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Jetzt müsse geprüft werden, wie ernst sie ihre Drohung gegen das Kulturinstitut gemeint haben, so ein Polizeisprecher.

Die Polizei in Essen hat in der Nacht zum Freitag vier junge Männer festgenommen, die auf Facebook mit einem Anschlag auf die Alte Synagoge in der Innenstadt gedroht hatten.

Bereits in der vergangenen Woche hatte es in einem ähnlichem Zusammenhang 14 Festnahmen in Essen gegeben. Noch am Donnerstag hieß es bei der Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen gegen die Festgenommenen dauerten an.

Hinweise auf Angriff in der Nacht

Ob die aktuellen Vorkommnisse mit denen der Vorwoche zusammenhängen, wird derzeit noch untersucht. Die Vernehmungen der in der Nacht festgenommenen Personen durch den Staatsschutz waren am späten Freitagvormittag beendet. Die Männer sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der Staatsschutz ermittelt jedoch weiter - "in alle Richtungen", wie es heißt.

Auch interessant

Am späten Donnerstagnachmittag habe die Essener Polizei über das Soziale Netzwerk Facebook Hinweise darauf erhalten, dass Unbekannte "möglicherweise erneut etwas an der Alten Synagoge geplant haben", sagte ein Sprecher am Freitagmorgen. "Wortwörtlich wurde ein Anschlag für drei Uhr in der Nacht angekündigt", sagte der Sprecher. Die Polizei hat inzwischen beantragt, dass die betreffende Facebook-Seite gelöscht wird. Als Zeitpunkt für den möglichen Angriff auf die Synagoge seien im Netz die frühen Morgenstunden genannt worden. Entsprechende Ermittlungen der Polizei bestätigten den Anfangsverdacht.

Sicherheitsmaßnahmen wiederholt verstärkt

Die ohnehin bereits erhöhten Sicherheitsmaßnahmen im Bereich der Alten Synagoge seien daraufhin noch einmal verstärkt worden. Zusätzliche Polizisten aus umliegenden Städten bezogen Stellung, mehrere Einsatzwagen standen bereit. Die Polizei habe schließlich nicht ausschließen können, dass der digitalen Drohung auch Taten folgen.

Tatsächlich fuhr laut Polizei gegen ein Uhr morgens ein mit vier jungen Männern besetztes Auto an der Alten Synagoge vor. "Wir sehen uns später", sollen die Fahrzeuginsassen aus dem geöffneten Autofenster heraus in Richtung der Polizei gerufen haben. Das Fahrzeug wurde angehalten, die Insassen überprüft und kurz darauf klickten die Handschellen.

Nach einer mehrstündigen Vernehmung wurden die Verdächtigen wieder freigelassen. Jetzt gehe es darum, die Ernsthaftigkeit ihres Eintrags in dem sozialen Netzwerk einzuschätzen. Möglicherweise habe es sich nur um einen Test gehandelt, um zu schauen, wie schnell die Sicherheitskräfte reagieren, sagte der Sprecher. Von einem vereitelten Anschlag zu sprechen, sei zu hoch gegriffen.

Die Alte Synagoge in Essen ist ein Kulturinstitut der Stadt und dient nicht mehr für religiöse Zwecke. Die bestehenden Schutzmaßnahmen werden jedoch sicherheitshalber weiter aufrecht erhalten. (tap/we/mit dpa)