Oberhausen. In Oberhausen spielt am Freitagabend der israelische Fußballverein Maccabi Netanya. Bei einem Spiel der israelischen Jugend-Kicker in Dortmund hatten Neonazis rechte Parolen gebrüllt und bekamen Platzverbot. RWO-Präsident Sommers wünscht sich, dass die Jugendlichen einfach Fußball spielen dürfen. Eine Stunde vor Spielbeginn gab es keine Anzeichen für Proteste.
Niederrheinstadion, Freitag, 25. Juli, 18.40 Uhr: Die israelische Junioren-Mannschaft Maccabi Netanya tritt beim Evonik Ruhr-Cup International gegen West Ham United an. Eine heikle Angelegenheit vor dem Hintergrund der judenfeindlichen Äußerungen, die es bei Demonstrationen gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen gegeben hat. Rechte Gruppierungen nutzen neben den Demonstrationen auch den Fußball als Plattform. Als Maccabi Netanya in dieser Woche in Dortmund spielte, brüllten Dortmunder Neonazis antisemitische Parolen. Sie wurden des Platzes verwiesen.
„Wir werden von unserem Hausrecht Gebrauch machen“, droht auch Heinz Keppmann Störenfrieden an. Der Chef des Organisationskomitees vom Ruhr-Cup International sagt: „Wir haben das polizei- und sicherheitstechnisch im Griff.“
Polizei ist vorbereitet
Auch Polizeisprecher Axel Deitermann versichert, dass die Oberhausener Polizei vorbereitet sei. „Wir sind auf jeden Fall präsent“, macht er deutlich. Bislang hätten sie allerdings keinerlei Kenntnis von möglichen Störungen. Deitermann: „In Oberhausen ist alles ruhig und friedlich verlaufen, wir hoffen, dass es so bleibt.“
RWO-Vorstandsvorsitzender Hajo Sommers gibt unumwunden zu: „Das Spiel beunruhigt uns schon seit einer Woche.“ Allerdings hätte RWO den Veranstalter des Turniers und die Polizei an einen Tisch gebracht. Jetzt seien sie gut vorbereitet.
"Fußball ist keine politische Bühne"
Hajo Sommers bezieht auch klar Stellung zu möglichen Ausschreitungen. „Die Politik ist das eine. Das andere ist, dass da Jugendliche kommen, die Fußball spielen. Es ist nicht Sinn der Sache, einen Krieg, der eh schon schwachsinnig ist, auf dem Rücken der Jugendlichen auszutragen.“ Dieser Krieg sei eklig, wie Kriege überhaupt immer eklig seien. „Das Spiel ist ein Zeichen, dass es auch miteinander geht.“ Es sei doch gut, dass man gegeneinander Fußball spiele und sich nicht auf die Fresse haue. Vielleicht sei der Fußball ja hilfreich für ein Miteinander. Sommers: „Auf keinen Fall ist er eine politische Bühne.“
Damit ist Sommers einer Meinung mit Michael Rubinstein, dem Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Mülheim, Oberhausen, Duisburg. Der sagt: „Sport und Politik muss man trennen.“ Und: „Es ist in Ordnung gegen Ungerechtigkeiten der Politik zu demonstrieren, aber dabei sollte man die Menschenwürde wahren.“ Rubinstein wünscht sich, dass sich die Menschen gegen die antisemitische Hetze auflehnen.
Die Einsatzbereitschaft der Polizei beruhigt auf jeden Fall. Denn die Dortmunder Rechten haben das Spiel durchaus auf dem Schirm. Der Spielplan findet sich auf ihrer Facebookseite mit einem Aufruf „Vielleicht lohnt sich aber ein Besuch“, der sich auf das Cup-Spiel gestern in Arnsberg bezog.
Eine Stunde vor Spielbeginn gibt es am Freitagabend keinerlei Anzeichen für Proteste durch Neonazis, meldeten unsere Reporter vor Ort.