Oberhausen/Paderborn. . Nach Hetze und Angriffen bei Fußballspielen in Dortmund und Österreich werden die Sicherheitsstandards erhöht. In Oberhausen tritt die Jugend von Maccabi Netanya an, die schon in Dortmund die Bekanntschaft von Neonazis machte, nach Paderborn kommen Kicker aus Haifa.
Heute um 18.40 Uhr sollen die Junioren von Maccabi Netanya wieder auflaufen, diesmal im Oberhausener Niederrheinstadion. Es geht gegen West Ham United – und gegen die Angst, auf einem deutschen Fußballplatz erneut Ziel von judenfeindlicher Hetze zu werden. Als die israelischen Jugendlichen am Mittwoch in Dortmund spielten, entrollten dreizehn Neonazis am Rand plötzlich eine Flagge des Kaiserreichs und brüllten „Juden raus aus Palästina. Nie wieder Israel“ und „Mörder“.
Die Neonazis aus dem Umfeld der Partei „Die Rechte“ wurden zwar sofort ermahnt, durften aber dennoch die erste Halbzeit bis zum Ende verfolgen, bevor die Polizei sie tatsächlich vom Platz führte. „Die Jugendlichen waren sehr erstaunt und erschüttert“, berichtet Zwi Rappoport, Vorstand der jüdischen Kultusgemeinde in Dortmund. „Sie waren nicht darüber informiert, dass es hier Neonazis gibt und haben uns gefragt, ob wir keine Angst hätten. Wir haben ihnen versichert, dass dem nicht so ist, und ihnen erklärt, dass es sich um eine Randerscheinung handelt.“
Allerdings häufen sich die Randerscheinungen. In Bischofshofen prügelten und traten am Mittwochabend rund 20 Männer mit türkischen Wurzeln und palästinensischen Flaggen die Spieler von Maccabi Haifa vom Platz, die gegen den französischen Erstligisten OSC Lille aufgelaufen waren. Der Staatsschutz ermittelt. Maccabi Haifa trifft am Samstag auf den SC Paderborn, und der hat für das Testspiel natürlich höchste Sicherheitsstufe angeordnet.
So ist es auch in Oberhausen. Hajo Sommers, Chef von Rot-Weiß Oberhausen und Ausrichter, gibt unumwunden zu: „Das Spiel beunruhigt uns schon seit einer Woche.“ Man fühle sich aber gut gerüstet. Sommers spricht Klartext: „Es ist nicht Sinn der Sache, einen Krieg, der eh schon schwachsinnig ist, auf dem Rücken der Jugendlichen auszutragen. . . Das Spiel ist ein Zeichen, dass es auch miteinander geht.“ (rea/G.K./tom/dpa)