Essen-Schonnebeck. . Die evangelische Kirchengemeinde in Essen-Schonnebeck verliert, wie andere Gemeinden auch, Mitglieder. Sie will sich nicht tatenlos ihrem Schicksal ergeben und hat daher einen Fragebogen entwickelt und erhofft sich Antworten von ihren Gläubigen.

Die statistischen Zahlen klingen sehr beunruhigend. 3800 Mitglieder zählt die evangelische Kirchengemeinde Schonnebeck. Aber die demografische Entwicklung nagt an der personellen Substanz: In 20 Jahren soll es nur noch 2800 Mitglieder in der Gemeinde geben und damit 25 Prozent weniger als jetzt. „Uns drohen große Einschnitte“, warnt Claudia Morawietz aus dem Presbyterium der Gemeinde. Der erste Einschnitt steht 2014 an: Pastor Helmut Keus geht in Pension. Seine Stelle wird nicht wieder besetzt.

Die Gemeinde, die wie andere in der evangelischen und der katholischen Kirche mit Mitgliederschwund zu kämpfen hat, will sich ihrem Schicksal nicht tatenlos ergeben. Und hat deshalb reagiert: Mit einer großen Umfrage. „Wir wollen nicht über den Kopf der Leute hinweg entscheiden, sondern von ihnen wissen, was sie sich von ihrer Kirche wünschen“, erklärt Claudia Morawietz. Provokativ formuliert: Ist ein Chor noch attraktiv und zeitgemäß? Brauche ich einen Gottesdienst am Sonntag? Vielleicht wünschen sich die Gemeindemitglieder die Möglichkeit der Einkehr an einem anderen Tag.

In einer Arbeitsgruppe mit Karin Pahlke, die die zweite Pfarrstelle besetzt, wurde ein dreiseitiger Fragebogen mit 13 Fragen entwickelt. Mit dem werden in diesen Tagen und Wochen die Interessen und Meinungen der Gemeindemitglieder erfasst. Die Befragten sollen unter anderem die Stimmung in der Gemeinde beurteilen sowie die vielfältigen Angebote bewerten. Sie können in vielen offenen Fragen detailliert antworten und zudem Wünsche äußern, was ihnen ihre Kirche künftig bieten soll.

Rücklauf bei letzter Umfrage war überschaubar

Der Fragebogen wird per Gemeindebrief verteilt. Außerdem liegen Exemplare in der Immanuelkirche an der Immelmannnstraße und im Gemeindehaus aus. Auch in zwei Schonnebecker Geschäften liegt das Papier. Zudem kann man den Bogen auf der Internetseite der Gemeinde ausfüllen. „Wir wollen möglichst viele Menschen aus unserem Stadtteil erreichen“, erklärt Presbyterin Claudia Morawietz das breitgefächerte Vorgehen. Hintergrund: Die Gemeinde ist in die Ökumene engagiert und will auch Katholiken in die Umfrage einbinden.

Es ist das zweite Mal, das sich die Schonnebecker Gemeinde in dieser Form an ihre Gläubigen wendet. Vor einigen Jahren gab es schon einmal eine Umfrage. Thema damals: Das ehrenamtliche Engagement. Der Rücklauf war überschaubar, lag bei etwa zehn Prozent der verteilten Fragebögen. Aber die Antworten gaben der Gemeindearbeit Impulse.