Düsseldorf. Fahnder in Nordrhein-Westfalen setzen zunehmend auf High-Tech. Das Resultat: Gefasste Gewaltverbrecher, eine ausgehobene Diebesbande und aufgespürte Haschisch-Plantagen - elektronische Ermittlungsmethoden verhelfen der Polizei immer wieder zu Erfolgen. Eine Bilanz des NRW-Innenministeriums.
Stille SMS, Funkzellenabfrage, Imsi- und WLAN-Catcher - die Polizei in Nordrhein-Westfalen setzt zunehmend auf verdeckte elektronische Ermittlungsmethoden. Das geht aus einer Antwort des NRW-Innenministeriums auf eine Anfrage der Piratenfraktion hervor. So wurden im vergangenen Jahr fast 310.000 sogenannte "Stille SMS" verschickt, um Handys zu orten, ohne dass der Besitzer dies merken kann. Im Jahr 2011 waren es noch 245.000 Stille SMS.
Auf diese Weise seien ein flüchtiger Gewaltverbrecher und ein Vergewaltiger gefasst worden, so das Innenministerium. Außerdem seien so die geheimen Standorte von 16 Haschisch-Plantagen ermittelt und eine Bande von Autodieben ausgehoben worden. Zudem seien zwei mutmaßliche islamistische Terroristen aufgespürt und festgenommen worden, die anscheinend auf dem Weg zu einem Terroranschlag im Ausland gewesen seien.
Auch die Funkzellenabfrage ist bei den Ermittlern ein beliebtes Instrument geworden, um herauszufinden, welche Handys etwa zur Tatzeit in der Funkzelle eines Tatorts eingeloggt waren. Wurden 2010 erst 138 Funkzellenabfragen bei den Mobilfunkanbietern gestellt, sind im vergangenen Jahr 4145 gewesen. Eine knappe Million Euro ließ sich die Polizei dies 2013 kosten.
Der Imsi-Catcher wird seltener genutzt
Zuletzt rückläufig war lediglich der Einsatz des sogenannten Imsi-Catchers. Er kann Handys auch noch innerhalb einer Funkzelle genauer lokalisieren. Nach einer Verdopplung des Einsatzes auf 200 Fälle im Jahr 2012 wurde der Catcher 2013 nur noch 154 Mal eingesetzt.
Eine Seltenheit ist bislang der Einsatz von WLAN-Catchern, mit dem die Größe eine WLAN-Funknetzes bestimmt werden kann. Lediglich zwei Einsätze im vergangenen Jahr wurden registriert. (dpa)