Genf. Für einen Erfolg der NATO-Mission in Afghanistan ist nach Ansicht des neuen Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen eine Verstärkung der Truppen nötig. Zugleich müssten den Afghanen aber auch bessere Lebensbedingungen geboten werden, eine militärische Lösung allein könne es nicht geben.

Nach Einschätzung des neuen NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen sind in Afghanistan noch mehr ausländische Soldaten nötig. «Ich habe im Süden des Landes Fortschritte gesehen, die nicht zuletzt auf eine Verstärkung der Truppen zurückgehen», sagte Rasmussen, der derzeit durch Afghanistan reist, am Freitag in Kabul dem britischen Rundfunksender BBC. Zusätzlich zu einer militärischen Verstärkung solle allerdings auch der zivile Wiederaufbau vorangetrieben werden. «Wir müssen dem afghanischen Volk bessere Lebensumstände bieten, um die Herzen und die Köpfe zu gewinnen», sagte Rasmussen.

Humanitäre Arbeit wird immer schwieriger

ach Angaben des NATO-Generalsekretärs wollen die Befehlshaber der Allianz in Afghanistan in einigen Wochen eine neue Beurteilung der Lage abgeben. Auf Basis dieser Informationen solle dann über das weitere Vorgehen entschieden werden. Ziel sei es, die Verantwortung für die Sicherheit in dem Land nach und nach an die afghanische Armee und die Polizei abzugeben.

Die Vereinten Nationen äußerten sich derweil besorgt über die zunehmend schwierige humanitäre Arbeit in Afghanistan. Immer größere Teile des Landes seien für die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen nicht zugänglich, sagte der UN-Koordinator für Afghanistan, Robert Watkins, in Genf. Fast 60 Prozent des Landes werden demnach bereits als «durchschnittlich bis extrem riskant» bewertet. Es sei zu befürchten, dass sich die Sicherheitslage vor den Präsidentschaftswahlen am 20. August noch weiter verschlechtere.

Deutscher Soldat bei Feuergefecht verletzt

Zugleich müssten den Afghanen aber auch bessere Lebensbedingungen geboten werden, eine militärische Lösung allein könne es nicht geben. Dies werde Kern einer neuen NATO-Strategie sein, erklärte Rasmussen, der das Amt des Generalsekretärs Anfang Juli von Jaap de Hoop Scheffer übernommen hatte.

Bei einem Angriff Aufständischer ist am Freitag in Afghanistan ein Bundeswehrsoldat verletzt worden. Eine Gruppe von Soldaten der Schnellen Eingreiftruppe (Quick Reaction Force) sei gegen Mittag in der Nähe des Flugplatzes von Kundus im Norden des Landes innerhalb kurzer Zeit zweimal angegriffen worden, wie die Bundeswehr mitteilte. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert. Beim zweiten Angriff sei ein deutscher Soldat am rechten Oberarm verletzt worden. Es handle sich um keine lebensgefährlichen Verletzungen, sagte ein Bundeswehrsprecher, der Zustand des Soldaten sei «stabil». (afp/ap)