Berlin. Die Dauer des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr ist wieder in der Debatte. Parlamentarier von FDP und CSU fordern eine schnellere Raus-aus-Afghanistan-Strategie. Die Bundesregierung erwartet, dass die Bundeswehr spätestens in zehn Jahren abgezogen werden kann.

Während Afghanistan wählt, ist in Deutschland die Debatte über das Abzugsdatum der Bundeswehr erneut entflammt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) gehen derzeit von einem Zeitraum von maximal zehn Jahren aus, bis die afghanische Polizei und Armee selbst für die Sicherheit des Landes sorgen können. Dagegen fordern Parlamentarier von FDP (Koppelin) und CSU (Ramsauer und Uhl) eine schnellere Raus-aus-Afghanistan-Strategie, nennen aber keinen konkreten Zeitpunkt.

Wird Truppe weiter aufgestockt?

Derzeit ist die Bundeswehr mit 4200 Soldaten am Hindukusch. Der Bundestag hat maximal 4500 genehmigt. Wenn Ende des Jahres das Mandat erneut vom Parlament verlängert werden muss, rechnen Experten mit einer erneuten Aufstockung auf bis zu 6000 Soldaten. Hintergrund: Die USA, die in Afghanistan die militärische Führungsrolle einnehmen, erwarten nach dem Strategiewechsel der Regierung Obama von den Verbündeten ein deutliches Mehrengagement - militärisch wie beim zivilen Wiederaufbau.

Vor diesem Hintergrund sind auch Äußerungen des ehemaligen Verteidigungsministers Volker Rühe (CDU) zu verstehen, der sich für eine kurzfristige Truppenaufstockung aussprach und zeitgleich für die Einleitung eines kompletten Abzugs der Bundeswehrsoldaten in etwa zwei Jahren. Der Grund: In der amerikanischen Regierung werden dem Vernehmen nach längst ähnliche Gedankenspiele unternommen.