Washington/Missoula. . Der Tod des deutschen Austauschschülers Diren D. in den USA läuft auf einen aufwendigen Gerichtsprozess hinaus. D. war im April beim Einbruch in eine Garage erschossen worden. Der mutmaßliche Schütze hat fünf Anwälte beauftragt. Er ist derzeit auf freiem Fuß.

Frühestens Ende nächsten Monats wird sich abzeichnen, wann es im Fall des im US-Bundesstaat Montana erschossenen deutsch-türkischen Austauschschülers Diren D. zum Prozess kommt.

Bezirksrichter Ed Mclean in Missoula ordnete am Mittwoch eine Anhörung für den 25. Juni an. Bis dahin bleibt der Todesschütze Markus Kaarma auf freiem Fuß. Dem Antrag von Staatsanwalt Andrew Young, die Kaution für den 29-Jährigen auf eine halbe Million Dollar zu erhöhen, weil sich „Nachbarn vor seinen unkontrollierten Wutausbrüchen fürchten“ und der ausgebildete Feuerwehrmann eine „Gefahr für die Gemeinschaft darstellt“, wurde nicht entsprochen. Allerdings musste Kaarma sämtliche Waffen und seinen Pass abgeben.

Kaarma plädierte wie von seinem Verteidiger Paul Ryan angekündigt bei der Verlesung der Anklage, die auf vorsätzliche Tötung lautet, auf nicht schuldig. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm mindestens zwölf Jahre Haft. Maximal ist lebenslänglich möglich. Kaarma beruft sich auf ein spezielles Notwehrrecht, das in dem Bundesstaat an der kanadischen Grenze Hausbesitzern gestattet, sich notfalls mit tödlicher Waffengewalt zu verteidigen.

Angeklagter lässt sich von fünf Anwälten verteidigen

Diren D. war am 28. April kurz nach Mitternacht in Begleitung eines ecuadorianischen Mitschülers in die mit Sensoren und Kameras ausgestattete Garage Kaarmas eingedrungen, um ein alkoholisches Getränk zu stehlen. Eine Art Mutprobe, die bei Jugendlichen in der Gegend unter „garage hopping" firmiert. Ohne Vorwarnung war er dabei von dem Mann mit asiatischen Wurzeln mit vier Kugeln aus einer Schrotflinte erschossen worden. Kaarma gab an, er habe sich bedroht gefühlt.

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Der Angeklagte hat ein Team von fünf Anwälten angeheuert. Sie wollen demnächst eine Liste mit Sachverständigen, Freunden und Arbeitskollegen präsentieren, die den Vorwurf der Staatsanwaltschaft entkräften sollen. Staatsanwalt Young hatte zwischenzeitlich erwogen Kaarmas Frau, Janelle Pflager, ebenfalls anzuklagen, dies aber wieder verworfen. Die junge Mutter, die beim Gerichtstermin ihr Baby auf dem Arm trug, war seiner Überzeugung nach treibende Kraft für die üppige technische Überwachung der Garage, nachdem dort zuvor zweimal eingebrochen worden war.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der aus Hamburg-Altona stammende Diren D. in eine absichtsvoll gestellte Falle gelaufen ist und keine Chance bekommen sollte, mit dem Leben davon zu kommen. Kaarma hatte kurz vor der Tat beim Friseur demonstrativ angekündigt, bei einem weiteren Einbruch „diese verdammten Kids zu töten“. In Justizkreisen in Missoula rechnet man nicht vor 2015 mit dem Beginn des Hauptverfahrens.