Donezk. Die pro-russischen Separatisten rufen für Sonntag zur Abstimmung auf: Soll sich die krisengeschüttelte Ostukraine von der Ukraine abspalten? Der politische Westen dagegen setzt auf einen anderen Termin zur Stabilisierung der Lage — die Präsidentenwahl am 25. Mai.

In der Ostukraine haben prorussische Kräfte am Sonntag mit einem Referendum über eine Abspaltung der Region vom Rest des Landes begonnen. Das Interesse sei groß, sagte eines der Führungsmitglieder der selbst ernannten "Volksrepublik Lugansk" der Agentur Interfax. Auch in der angrenzenden "Volksrepublik Donezk" laufe alles planmäßig, hieß es.

Allerdings schlossen Anführer der moskautreuen Aktivisten nicht aus, dass die Abstimmung in der von Regierungseinheiten umstellten Separatisten-Hochburg Slawjansk verschoben werden müsse. Von dort wurden in der Nacht und am Morgen wieder vereinzelt Gefechte gemeldet. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

Die Zentralregierung in Kiew sowie die EU und die USA erkennen die Befragung nicht an. Internationale Beobachter sind zu der zweifelhaften Abstimmung nicht angereist.

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In den Gebieten Donezk und Lugansk mit insgesamt mehr als 6,5 Millionen Bewohnern haben die Separatisten nach eigener Aussage flächendeckend Wahlbüros eingerichtet, meist in Schulen. Sie rechnen mit einer hohen Beteiligung und einer breiten Zustimmung für eine Eigenständigkeit. Allerdings räumen die prorussischen Kräfte ein, dass sie nicht über aktuelle Wählerverzeichnisse verfügen. Ein Anschluss an Russland nach dem Vorbild der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim ist vorerst nicht geplant.

Der Westen setzt auf die Präsidentenwahl am 25. Mai zur Stabilisierung der angespannten Lage in der früheren Sowjetrepublik. (dpa)